Freisinger "Abseits":Aufschub für die Kneipenretter

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Guy Graf von Moy verlängert die Frist für das Kaufangebot zum letzten Mal bis zum 31. Oktober. Dann muss aber endgültig ein Konzept auf dem Tisch liegen.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Der Abseits-Verein hat bei seinen Bemühungen um die Rettung der Freisinger Kultkneipe am Herrenweg erneut einen Aufschub bekommen. Der Besitzer des Gebäudes, Guy Graf von Moy, hat die Frist für das Kaufangebot des Vereins bis zum 31. Oktober letztmalig verlängert. "Ich hoffe sehr, dass der Verein bis in zwei Monaten zu einer für beide Seiten akzeptierbaren Lösung kommt", teilte von Moy am Donnerstag auf Anfrage der SZ mit.

Das ist bereits die zweite Fristverlängerung, die von Moy den Abseits-Rettern einräumt. Ursprünglich war der Stichtag für ein endgültiges Angebot der 1. Juli gewesen, dann hatte von Moy den Kneipenfans noch einmal Zeit bis zum 1. September gegeben. Die erneute Fristverlängerung bis zum 31. Oktober braucht der Verein dringend, denn über das von OB Tobias Eschenbacher in Aussicht gestellte Darlehen der Stadt in Höhe von mindestens einer Million Euro wird im Stadtrat erst nach der Sommerpause entschieden. Doch ob sich eine derartige Unterstützung des Abseitsvereins umsetzen lässt, ist noch völlig offen. Befürworter sagen, mit dem "Abseits" sei die letzte Kleinkunstbühne in Freising geschlossen worden. Die Stadt habe jedoch auch den Auftrag, sich um solche Einrichtungen zu kümmern. Kritiker sprechen von eindeutiger Wettbewerbsverzerrung. Auch die Kommunalaufsicht im Freisinger Landratsamt hat bei dieser Entscheidung noch ein gewichtiges Wort mitzureden. Dass hier möglicherweise eine Kneipe, "die im wirtschaftlichen Leben steht", unterstützt würde, sieht man dort sehr skeptisch. Außerdem müsse die Stadt Freising natürlich nachweisen, dass sie sich einen derartigen Kredit auch leisten könne.

Das "Abseits" ist seit Jahresbeginn geschlossen, weil der Pachtvertrag für das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert auslief und auf Grund des maroden baulichen Zustandes auch nicht mehr verlängert werden konnte. Von Moy will das Haus eigentlich abreißen lassen und dort Wohnungen errichten. Das wollen die Abseits-Freunde unbedingt verhindern. Sie wollen nicht nur einen beliebten Treffpunkt für Freisings Nachtschwärmer erhalten, sondern auch eine Kulturstätte, ein Podium für Kabarett und Kleinkunst. Bei einem Treffen im Januar hatte sich Guy Graf von Moy auf ein Experiment eingelassen: Er gab den Abseits-Freunden Zeit, um ihm ein Kaufangebot zu unterbreiten. Voraussetzung ist, dass keine Einzelperson, sondern ein Verein oder eine Genossenschaft dahinter steht. Im Raum steht eine Summe von ein bis eineinhalb Millionen Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Renovierung in Höhe von mehreren 100 000 Euro.

© SZ vom 03.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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