Freising:"Wir agieren hier von Tag zu Tag"

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Der Helferkreis für Flüchtlinge hofft, dass bald Container ankommen, um die Situation in der Turnhalle zu entspannen

Obwohl der Umzug der Flüchtlinge aus der Turnhalle an der Wippenhauser Straße in die geplante Containeranlage kurz bevorsteht, wisse bisher niemand genaueres, sagt Teresa Degelmann vom Helferkreis für Flüchtlinge in Freising, der sich ehrenamtlich für die Bewohner der Turnhalle engagiert. "Wir agieren hier von Tag zu Tag und von Woche zu Woche."

Auch der für die Turnhalle zuständige Asylsozialberater des Landratsamtes, Reinhold Reck, habe bei der Vollversammlung des Helferkreises am Mittwoch kaum Konkretes zu dem für Anfang oder Mitte November geplanten Umzug mitteilen können. "Es gibt in Deutschland derzeit einfach keine Container und ebenso wenig die passenden Möbel dafür, heißt es", so Degelmann. "Sie müssen jetzt in ganz Europa eingekauft werden und niemand weiß, wann sie tatsächlich in Freising ankommen." Natürlich werde es eine Erleichterung sein, wenn die Flüchtlinge in der Containeranlage wohnen können. In der Turnhalle komme es wegen der räumlichen Enge gelegentlich mal zu kleineren Streitereien, schließlich seien viele verschiedene ethnische und religiöse Gruppen vertreten, so die Organisatorin des Helferkreises. "Von Übergriffen können wir aber nicht berichten." Ein großer Vorteil des Umzugs in Container sei vor allem, dass die Helfer dann viel besser auf die einzelnen Menschen eingehen können, als wenn sie so wie derzeit immer die große Masse vor sich haben.

Natürlich sei die Aufgabe, den Flüchtlingen zu helfen eine Herausforderung, sagt Degelmann. "Wir machen das hier alle zum ersten Mal, sind berufstätig und haben Familie." Zur Vollversammlung sei ein gutes Drittel der Helfer gekommen, insgesamt seien es mittlerweile über hundert Ehrenamtliche. Bei dem Treffen ging es in erster Linie um einen Austausch der verschiedenen Arbeitskreise aus dem sich der Helferkreis zusammensetzt. Dazu gehören der so genannte AK Deutschkurse, der AK Sport und Freizeit, der AK Fahrrad, der AK Nachmittagstreff, der AK Gesundheit und der AK Stadtführung. So begleiten die Helfer die Flüchtlinge etwa zum Arzt, sporteln und üben mit ihnen Deutsch oder helfen ihnen, die Stadt kennenzulernen. "Dadurch dass die Leute immer wieder zu uns kommen und fragen, hast du Arbeit für mich, entsteht außerdem gerade der AK Arbeit und berufliche Integration", so Degelmann.

"Wir versuchen dabei auf drei Ebenen zu helfen: zum einen gibt es verschiedene Programme vom Arbeitsamt und dem Jobcenter und außerdem das Sofortprogramm von der TU München, für Studenten, die in ihrem Heimatland ihr Studium abbrechen mussten. Zusätzlich versuchen wir Praktika und Jobs zu vermitteln." Allerdings stießen die Helfer immer wieder an Grenzen. So sei die in den Medien oft angeführte Regelung zur Wartezeit von drei Monaten vor der Jobaufnahme nicht ganz richtig. "Es gibt da immer wieder Extrapunkte zu beachten", sagt Theresa Degelmann. "Dabei ist es so wichtig, dass diese Menschen eine Perspektive haben. Es reicht schon, wenn sie merken, da tut sich etwas bei einem anderen. Das hilft vielen schon, nicht in diese Lethargie zu verfallen, die sich sonst in der Wartezeit schnell breit macht."

Als Teil des Helferkreises ist der Arbeitskreis Fahrrad ist weiterhin auf Spenden zur Ausstattung und Reparatur angewiesen. Weitere Informationen unter www.fluechtlinge-willkommen-in-freising.de

© SZ vom 26.10.2015 / ZIM - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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