Freising:Tragisches Unglück

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Ein 43-Jähriger und seine Tochter wurden in Freising tot aufgefunden. Während die Polizei die Ursache des Unglücks ermittelt hat, weist am Ort nichts auf die Tragödie hin.

Kerstin Vogel

Ein schrecklicher Unglücksfall überschattet den Neujahrstag in der Stadt Freising: Ein 43-jähriger Mann und seine zehnjährige Tochter sind am Samstag kurz vor Mittag tot in einer Wohnung an der Oberen Pfalzgrafstraße im Stadtteil Lerchenfeld gefunden worden. Sie wurden Opfer einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, wie die Polizei am Sonntagnachmittag bestätigte. Die 36-jährige Ehefrau des Mannes, eine weitere, 14-jährige Tochter und ein zweijähriger Sohn konnten gerettet werden. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht, es bestand jedoch keine Lebensgefahr.

In Freising sterben zwei Menschen - vermutlich an einer Kohlenmonoxidvergiftung. (Foto: dpa)

Nichts deutet am Sonntag in der Siedlung an der Oberen Pfalzgrafstraße mehr auf das Drama hin, das sich am ersten Tag des neuen Jahres hier ereignet hat: Ein paar Kinderfahrräder stehen vor dem Mehrfamilienhaus, Kinderwagen im Eingang - ein Zettel mahnt die Kleinen, hier keine Bonbonpapierchen fallen zu lassen. Im Hauseingang stehen Blumen, doch sie bekunden nicht die Trauer der Nachbarn oder Freunde. Sie begrüßen Bewohner und Besucher des Hauses.

Nachbarn waren am Vormittag des Neujahrstags Hilferufen aus der Wohnung der Familie gefolgt. Offenbar lag der 43-jährige Ehemann bewusstlos vor der Eingangstür, so dass die Frau diese nicht öffnen konnte. Erst mit Hilfe der Nachbarn konnte die Tür aufgestemmt werden. Gegen 11.40 Uhr ging der Notruf bei der Rettungsleitstelle in Erding ein, doch als die Rettungskräfte an der Oberen Pfalzgrafstraße eintrafen, konnten sie für den Familienvater und die zehnjährige Tochter nichts mehr tun. Reanimationsversuche blieben vergeblich.

Schnell vermuteten Ermittler der Erdinger Kriminalpolizei schon am Samstag eine Kohlenmonoxidvergiftung als Ursache für das Unglück - auch bei den überlebenden Familienmitgliedern hatten sich im Krankenhaus Hinweise darauf ergeben. Zudem fand sich in der Wohnung ein kleiner Holzkohlegrill, der als Quelle des giftigen Gases in Frage kam. Die Obduktion der beiden Leichen noch am Samstag und die Arbeit eines Experten vom Landeskriminalamt sowie weitere Ermittlungen der Kriminalpolizei haben diese Vermutungen inzwischen bestätigt: Die fünfköpfige Familie hatte in der Silvesternacht mit dem kleinen Grill auf dem Balkon gegrillt und das noch heiße Gerät nach dem Essen in die Wohnung gestellt.

Die Reste der noch glühenden Kohle verbrannten und erzeugten einen derart hohen Kohlenmonoxidgehalt in der Luft, dass der 43-jährige Mann und seine zehnjährige Tochter daran starben, wie es im Polizeibericht heißt. Die Gasheizung in dem Gebäude ist nach Angaben eines Polizeisprechers am Sonntag ebenfalls überprüft worden. Sie ist jedoch völlig intakt und kann als Unglücksursache ausgeschlossen werden.

Zwei weitere Menschen sind in der Silvesternacht im Raum München bei Unfällen gestorben, mehrere wurden verletzt. Ein 64-jähriger Münchner war bei einer Silvesterfeier an der Ungererstraße auf das Dach des Gebäudes gestiegen, um das Feuerwerk besser beobachten zu können. Beim Fotografieren geriet er auf ein Dachfenster, das durchbrach. Der Mann fiel dreieinhalb Meter in die Tiefe und zog sich Brüche und Quetschungen zu. Er starb im Krankenhaus. Ebenfalls tödlich endete ein Unfall in Gaißach südlich von Bad Tölz. Dort kam ein 33-Jähriger bei der Explosion eines von ihm selbst gebauten Feuerwerkskörpers ums Leben. Im Landkreis Freising konnten zwei Menschen in letzter Sekunde aus brennenden Wohnungen gerettet werden.

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