Freisinger Tierheim braucht Unterstützung:Wenig Geld für viele Tiere

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Nicole Gruber und ihre Mitarbeiter haben im Freisinger Tierheim derzeit sehr viele Tiere zu betreuen. Die Vermittlung muss unbedingt weiter laufen. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Corona-Pandemie hat ein fast fünfstelliges Loch in die Einnahmen des örtlichen Tierschutzvereins gerissen. Nun hoffen die Helfer auf Spenden zu Weihnachten.

Von Sara Livadas

Seit fast einem Jahr ist das öffentliche Leben durch die Corona-Pandemie weitgehend eingeschränkt. Das Veranstaltungs-Verbot trifft auch den Tierschutzverein im Landkreis Freising und die dazugehörenden Einrichtungen hart. Einnahmequellen, wie die Ausrichtung von Flohmärkten, Weihnachtsmärkten, Infoständen, Sommer- und Herbstfesten waren 2020 nicht möglich. Dieser Umstand hat, laut dem Vorsitzenden des Tierschutzvereins Freising, Joseph Popp, ein fast fünfstelliges Loch in den Erträgen hinterlassen.

Zu den Einrichtungen des Vereins zählen das Tierheim, das Kleintierhaus, eine Kitten-Auffangstation und private Pflegestellen. Hier mache sich der fehlende Betrag deutlich bemerkbar, sagt Popp. Schließlich würden pro Jahr über 50 000 Euro nur an Tierarztkosten anfallen. Personal- und Energiekosten kämen natürlich auch noch dazu, berichtet der Vorsitzende von der finanziellen Lage der Einrichtungen.

Hoffen auf Weihnachten

"Wir brauchen dringend Geld, um all das bezahlen zu können. Achtzig Prozent unserer Tiere sind behandlungsbedürftig, brauchen also einen Tierarzt und das kostet. Wir hoffen immer noch, dass sich die Spendenlage über Weihnachten verbessern wird", sagt Popp. Es komme auch nicht darauf an, wie viel man spende. Ob das nun 5000 oder fünf Euro seien - die Hauptsache für Joseph Popp: "Wichtig für mich ist, dass die Leute die Notwendigkeit unserer Arbeit anerkennen wollen."

Ein Hygienekonzept hat sich das Team bereits im März überlegt. Seitdem führt es seine Arbeit im Tierheim nach einem Corona-Schichtplan in drei streng getrennten Gruppen durch. So sei das Risiko vermindert, dass von heute auf morgen, durch eine Ansteckung alle Mitarbeiter in Quarantäne müssten und das Tierheim dementsprechend leer stehen würde, erklärt Popp. Im Moment befänden sich 48 Tiere in der Obhut des Tierschutzvereins. Eine fortlaufende Vermittlung der Tiere sei trotz der Pandemie unabdingbar, sonst könne man in Kürze schließen, warnt der Vorsitzende. "Ein Tierheim funktioniert wie ein Krankenhaus, wenn die Betten voll sind, dann ist Schluss. Und deswegen ist die Vermittlung für uns ein elementarer Vorgang", erklärt er.

Einzeltermine sind besser

Hier hat die Corona-Situation jedoch sogar einen positiven Effekt gehabt. Zuvor gab es drei Mal die Woche öffentliche Besuchszeiten, in denen jeder kommen und sich umschauen konnte. "Das hat nur die Tiere verwirrt und wir haben viel Personal gebraucht, dass die Leute nirgendwo hinlaufen, wo sie nicht hin sollten", wie Popp erzählt. Durch die Hygienebeschränkungen seien aktuell nur noch Einzeltermine und Besichtigungen möglich. Diese hätten nicht nur beim Tierheim in Freising, sondern auch bei vielen anderen, ähnlichen Einrichtungen zu der Erkenntnis geführt, dass dies für die Tiere, wie auch für die Interessenten die geeignetere Variante sei.

Doch auch eine Sorge hat sich bei Joseph Popp durch Corona und die vermehrten Home Office-Zeiten ergeben: "Wir, beziehungsweise auch andere Tierheime und Verbünde, befürchten, dass sich Leute durch die aktuelle Lage, viele Tiere anschaffen, diese dann aber in ein paar Monaten oder einem halben Jahr, wenn alles wieder normal laufen sollte, wieder bei uns abgegeben werden." Für eine Anschaffung sollte man sich daher genau überlegen, ob man den nötigen Platz, die finanziellen Mittel und vor allem auch die Verantwortung für ein Tier, das je nach Art auch mal zwanzig Jahre alt werden könne, übernehmen wolle, meint Popp.

Auch Futterpatenschaften helfen

Unterstützen könne man den Tierschutzverein Freising aktuell zwar leider nicht durch ehrenamtliche Mitarbeit, jedoch gebe es eine Vielzahl an Möglichkeiten die Arbeit zu unterstützen und den Tieren zu helfen - beispielsweise durch Spenden, Tierpatenschaften oder Futterpatenschaften, zählt Popp auf. "Niemand weiß, wie es weitergehen wird. Aber wir werden für unsere Tiere sorgen und versuchen, genauso weiterzumachen wie bisher", versichert Popp.

© SZ vom 17.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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