Freising:Studenten auf Wohnungssuche

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Weil die Stadt bei der Planung nicht vorankommt, geht beim Bau von 300 Appartements an der Angerstraße nichts weiter.

Petra Schnirch

Studenten mit kleinem Budget tun sich schwer, in Freising bezahlbare Wohnungen zu finden - das Angebot ist knapp. Angesichts der steigenden Studierendenzahlen in Weihenstephan wird die Stadt für private Investoren zunehmend interessanter. Ein erstes großes Projekt für den Bau von 300 Appartements an der Angerstraße kommt allerdings nicht voran, weil die Stadt eine Gesamtplanung für das Gebiet anstrebt. Dort stehen mehrere Änderungen an, auch die Baywa erwägt einen Umzug.

Die Universität Weihenstephan rechnet mit immer mehr Studenten, doch die brauchen in Freising auch bezahlbare Wohnungen. (Foto: Marco Einfeldt)

Mit dem Bau der Studentenwohnungen - auf dem Gelände befindet sich bisher eine Recyclingfirma - könnte sofort begonnen werden, sagt Projektant Christoph Lusskandl. Er habe die Pläne auf Wunsch der Stadt mehrmals überarbeitet, seit Monaten warte er auf eine Entscheidung. OB Dieter Thalhammer spricht jedoch von einem "planungsbedürftigen Gebiet", vor allem seit die Baywa Interesse an einer Umsiedelung bekundet hat. Solange nicht sicher sei, ob und wann sie umziehen werde, sei die Genehmigung von Wohnungen in unmittelbarer Nähe problematisch, sagt Thalhammer. Denn die Baywa betreibe dort auch eine Trocknungsanlage.

Die örtliche CSU drängt darauf, das Verfahren "mit Umsicht", aber doch zügiger als bisher voranzubringen. "Wir sprechen darüber seit etwa einem Jahr, sind aber noch keinen Schritt weiter", schildert Ortsvorsitzender Erich Irlstorfer. Zwar sei eine Gesamtschau generell richtig, dennoch könnte dort auch schrittweise gebaut werden. Allerdings wird das Genehmigungsverfahren selbst im günstigsten Fall noch mehrere Monate in Anspruch nehmen, da ist Lusskandl realistisch.

Ursprüngliches Ziel sei gewesen, die Wohnungen bis zum Herbst 2011 fertigzustellen, wenn durch den doppelten Abiturjahrgang besonders viele Erstsemester an die Hochschulen strömen. Denn nicht nur in den Hörsälen, sondern auch auf dem Wohnungsmarkt wird es dann noch enger. Die Situation in Freising sei generell schlecht, sagt Johannes Zurin von der Studentenverbindung Isaria, die eine private Zimmerbörse organisiert.

Er kenne etliche Studenten, die zu Beginn des laufenden Wintersemesters erst einmal pendeln mussten, weil sie keine Wohnung gefunden hätten. Auch das Gastzimmer der Isaria hätten sich drei Studenten als provisorische Unterkunft geteilt. "Ich möchte nicht wissen, wie das im Herbst wird."

In den kommenden Jahren soll die Zahl der Studierenden in Weihenstephan nochmals um über 1000 steigen. Das Studentenwerk München plant vorerst dennoch keine neuen Wohnungen. Mit insgesamt etwa 950 Zimmern und Appartements sei die Stadt im Verhältnis zur Zahl der Studierenden relativ gut versorgt, sagt Pressesprecherin Anke van Kempen. Die Wartezeit liegt derzeit bei einem Semester. Bleiben also private Investoren. Das Studentenwerk sei für eine Kooperation offen, schildert van Kempen. Investoren seien daran aber oft nicht interessiert, weil sie dann bei der Höhe der Mieten gebunden wären.

In Garching gibt es bereits mehrere privat gebaute Wohnanlagen für Studenten. Das Stadtentwicklungskonzept sieht zudem die Errichtung von etwa 1300 Studentenwohnungen für die 10000 Studierenden vor. Auch in Freising sind weitere Projekte in der Diskussion: Studentenappartements sollen auf dem Gelände der ehemaligen General-von-Stein-Kaserne und in Lerchenfeld an der Isarstraße entstehen, wie OB Thalhammer sagt. Allerdings steht diese Planung nach seinen Worten noch ganz am Anfang.

© SZ vom 12.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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