Freising:Streit um Prioritäten

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Der Kulturausschuss des Stadtrats ist sich bei der Verteilung der Benutzungszeiten in der Eishalle nicht einig

Von Peter Becker, Freising

Es allen recht zu machen, kommt der Quadratur des Kreises gleich. Diese Erfahrung musste Karl Heinz Wimmer von der Freisinger Stadtverwaltung machen, als er im Kulturausschuss des Stadtrats den Belegungsplan für die Eishalle in der Luitpoldanlage vorgestellt hatte. Die Stadträte würdigten zwar seine Bemühungen und den Entwurf als solchen, doch stehen für den Geschmack einiger zu viel Eiszeiten für den SE Freising auf dem Plan. Immerhin schaufelte der Kulturausschuss zusätzliche Kapazität am Sonntagvormittag für die Eiskunstläufer frei. Einige Stadträte sehen den öffentlichen Publikumslauf in Gefahr.

Festgeschrieben ist noch nichts, doch die Eishockeyspieler des SE Freising brauchen Planungssicherheit für ihre Landesliga- und die fünf Jugendmannschaften, die sie im Spielbetrieb haben. Die Terminpläne stellt der Verband im August zusammen. Dies nannte Wimmer als Hintergrund, warum sich der Kulturausschuss mitten im Sommer mit den Belegungszeiten beschäftigen musste. Der Vormittag steht unter der Woche jeweils den Schulen bis 14.45 Uhr zur Verfügung. Am Samstagmorgen hat die SEF-Jugend die Eisfläche für sich. Am Sonntag dürfen die Eisstockschützen von 9.15 bis 12.15 Uhr ihrem Sport frönen. Hier knüpft ein Verbesserungsvorschlag von Sportreferenten Helmut Weinzierl (SPD) an. Wenn die Bauhofmitarbeiter eine Stunde früher das Eis bereiteten, könnten die Eisstockschützen bereits um 8.15 Uhr beginnen. Die gewonnene Stunde käme den etwa zehn bis 15 Eiskunstläufern zu Gute. Der Kulturausschuss hatte gegen den Vorschlag nichts einzuwenden.

Bevor der SE Freising an allen Tagen von 17 Uhr an die Eisfläche für sich beansprucht, findet stets ein öffentlicher Lauf statt. Der Umstand, dass dieser bereits um 17 Uhr endet, missfällt Monika Hobmair (ÖDP). Im Sinne der Familienfreundlichkeit hätte sie sich Eiszeiten bis 18 Uhr gewünscht. "Die Bevölkerung soll das Gefühl haben, dass das auch ihre Halle ist", argumentierte sie.

Dies kommt nicht von ungefähr. Der SE Freising hat nämlich Begehrlichkeiten auf den Publikumslauf am Montagabend zwischen 20.15 und 23 Uhr angemeldet. Der sei schlecht besucht und der Verein benötige dringend Eiszeiten für sein Training. Erwogen wird der Vorschlag von Rudi Schwaiger (CSU), den Publikumslauf auf Dienstag zu verschieben, weil da die Leute offenbar lieber weggingen als am Montag. Karl-Heinz Freitag (FW), der den Belegungsplan als "ausgewogen" empfindet, will erst mal alles beim Alten lassen. Schließlich stehe die erste komplette Saison bevor. Es dauere einige Zeit, mutmaßt er, bis sich die Öffnungszeiten den Bürgern eingeprägt hätten.

Waltraud Heinlein-Zischgl stimmte gegen den Belegungsplan. Sie sieht keine Planungssicherheit für die Eiskunstläufer, die bislang keinem Verein angehören. Es nütze ihnen auch nichts, einem solchen beizutreten, der ihnen keine Eiszeiten abtreten wolle. "Ich unterstütze den Plan nicht", betonte sie. Guido Hoyer (Linke) fand ebenso, dass kein Verein Vorrang haben dürfe und der Rest müsse dann nehmen, was an Eiszeiten übrig bleibe. Kulturreferent Hubert Hierl sah sich gezwungen, eine Lanze für den SE Freising zu brechen. "Andere Städte sind stolz auf ihren Eishockeyverein", mahnte er.

© SZ vom 16.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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