Freisinger Geschichte:Schätze aus dem Depot

Lesezeit: 2 min

Wer auf der Suche nach originellen, originalen und dazu noch kostengünstigen Buchgeschenken ist, der ist beim Buchverkauf des Stadtarchivs richtig. So wie Aleksandar Janjic, der am Donnerstag mit seiner Oma Manda die Bücherschätze durchstöberte. Die ganze nächste Woche ist das noch möglich. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Stadtarchiv verkauft aus seinem Bestand historische Bücher über die Domstadt. Die allermeisten sind Dubletten, die Preise können sich sehen lassen.

Von Alexandra Vettori, Freising

Es ist eine kleine Premiere, die das Freisinger Stadtarchiv gerade veranstaltet, eine Premiere, die Lust auf mehr macht. Denn wer auf historische Bücher aus und um Freising steht, der sollte sich in der kommenden Woche zum Haus der Vereine im Major-Braun-Weg 12 aufmachen, wo das Stadtarchiv sein Depot hat. Denn dort werden noch bis Freitag, 20. Dezember, Bücher verkauft, die sonst im Lager gestapelt sind. Und das zu einem Preis, der die Herzen höher schlagen lässt.

Ein Euro, drei Euro, die teuersten kommen auf zehn Euro, ein einziges Exemplar auf 20. "Wir haben viele Dubletten, vor allem durch Nachlässe, und es sind schon Bücher, die irgendwo antiquarisch noch zu haben sind", schränkt Florian Notter, der Freisinger Stadtarchivar, bescheiden ein.

Doch das Büchlein "Der Dom zu Freising" von Eugen Abele und Georg Lill aus dem Jahr 1951, original verpackt mit beigem Papier, ganz ohne Plastikfolie, ist schon etwas Feines. Es ist eines der ältesten Bücher hier bei der Verkaufsaktion, "ein Klassiker", wie Notter sagt. Gleichzeitig, lobt er, "bis heute die literarisch schönste Zusammenstellung zum Freisinger Dom. Alle folgenden Führer erreichen die literarische Qualität nicht". Kostenpunkt: zwei Euro; das älteste Stück hier ist der Stadtführer zu Freising aus dem Jahr 1928 von Michael Hartig. "Auch in seiner Art unübertroffen", sagt Notter. Die Autoren der zum Verkauf stehenden Bände sind allesamt namhafte Kunsthistoriker aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und vor allem die Bilder haben Seltenheitswert. "Es war damals hochmodern, dass hinten ein Bilderanhang drin war", erzählt Notter.

So ist auf einem Foto noch die Martinskapelle auf dem Domberg zu sehen, die vor ihrem Abriss dort stand, wo jetzt der Erweiterungsbau des Kardinal-Döpfner-Hauses ist, der im Übrigen auch bald abgerissen werden soll. Auf einem Bild von 1928 ist noch die Malerei zu sehen, die einst die Türme des Doms zierte, so wie es der Entwurf der Brüder Asam von 1725 vorsah. 1907 hatte man die verwitterten Bilder zumindest an der Ostseite des Nordturms rekonstruiert. Dann aber kam der Erste Weltkrieg, man hatte andere Sorgen. Und in den Sechzigerjahren im Zuge einer Art "Re-Romanisierung" hat man den Putz der Türme und damit alle Reste früherer Farbpracht abgeschlagen.

Am Mittwoch ist der Bücherverkauf gestartet, am Donnerstagnachmittag waren schon 100 Bücher verkauft. "In Freising haben wir ein historisch interessiertes und bibliophiles Publikum", sagt Florian Notter mit einem Lächeln, und ja, natürlich seien da sehr schöne Weihnachtsgeschenke dabei. "Es ist schon ein Bücherschatz, aber es ist viel schöner, wenn der bei Leuten liegt, die ihn schätzen, und nicht in unserem Lager", so Notter. Allerdings achte man schon darauf, dass sich jetzt nicht Antiquare eindecken, um die Bände danach teuer wieder zu verkaufen. Am Montag geht der Verkauf im Stadtarchiv im ersten Stock des Hauses der Vereine weiter, Montag bis Mittwoch von 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, am Donnerstag von 8 bis 12 und 14 bis 17.30 Uhr sowie am Freitag von 8 bis 12 Uhr.

Wer es gar nicht erwarten kann, dem steht am Wochenende der Bücherverkauf des Historischen Vereins offen, ebenfalls im ersten Stock des Hauses der Vereine. Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr gibt es Publikationen und Artikel aus dem Museumsshop.

© SZ vom 14.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: