Freising:Raus aus der beklemmenden Enge

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Freuen sich über die Atmosphäre in der Wärmestube (von li.): Sabine Hallerberg (2. Vorsitzende), Johanna Jürgens und Vorsitzende Irmgard Schiffer. (Foto: Marco Einfeldt)

Nach einem wahren Kraftakt hat die Wärmestube "MenschSein" noch vor Weihnachten ihre neuen Räume im Pallottinerhaus bezogen. Ehrenamtliche und Besucher sind von ihrer neuen Umgebung begeistert

Von Gudrun Regelein, Freising

Mitte Dezember hat die Freisinger Wärmestube "MenschSein" endlich ihre neuen Räume im Pallottinergebäude bezogen. Der Umzug noch vor Weihnachten war das große Ziel der Vorsitzenden Irmgard Schiffer gewesen. "Jetzt ist alles wunderbar. Wir alle sind sehr froh, dass die Enge nun endlich ein Ende hat", sagt sie erleichtert. Zuvor hatte die Wärmestube, in der bedürftige Menschen kostenlos ein warmes Mittagessen erhalten, ihr Zuhause im Keller des Klostergebäudes der Pallottiner. Doch der Raum platzte bereits seit längerem aus allen Nähten: Der enge Kellerraum war für die vielen Gäste viel zu klein geworden. Außerdem war er dunkel und schlecht belüftet. Erreichen konnte man ihn nur über eine steile Treppe, die für Rollstuhlfahrer und alte Menschen nicht passierbar war.

In den etwa 75 Quadratmeter großen neuen Räumen im roten Backsteingebäude an der Vimystraße finden nun gut 30 Gäste Platz. Alles ist hell und freundlich gestaltet. Orange, rot und hellgrün bezogene Stühle bilden bunte Farbtupfen um die massiven Holztische, Topfpflanzen schmücken die Fensterbänke, an der Wand steht ein Regal voller verschiedener Gesellschaftsspiele. Die neue Wärmestube sei "praktisch, aber schön", sagt Schiffer. "Alles soll freundlich wirken, denn das Leben unserer Besucher ist trist genug." Diese seien auch begeistert - für die Gäste seien die neuen Zimmer das größte Weihnachtsgeschenk gewesen. "Wir haben geackert, um vor Weihnachten wieder aufmachen zu können", erzählt Schiffer. Der Umzug im Dezember sei ein Kraftakt gewesen. Nur mit großer Unterstützung der Malteser habe man diesen in gut zwei Wochen meistern können. In dem neuen Zuhause fühlten sich jetzt aber alle sehr wohl, "wir sind happy", schwärmt Schiffer.

Neben dem hellen Gästeraum finden sich dort eine geräumige Küche, das Büro, ein Lagerraum, die Kleiderkammer und ein Gäste-Waschraum mit Toilette, Dusche und Waschmaschine. Zudem ist die Wärmestube nun gut erreichbar, nur drei flache Stufen führen zur Eingangstür herunter. Der Betrieb laufe bereits problemlos - auch wenn die Telefonleitungen noch nicht funktionieren und Kleinigkeiten noch zu erledigen sind, beispielsweise Bilder aufgehängt werden müssen. Dass die Besucher und die ehrenamtlichen Helfer nun aber endlich genügend Platz haben, sei das Wichtigste, meint die Vorsitzende. Denn in der früheren, gerade einmal 45 Quadratmeter großen Wärmestube gab es nur 18 Sitzplätze, täglich aber kamen 20 bis 30 Leute. Deshalb musste das Mittagessen zuletzt sogar in zwei Schichten ausgegeben werden. Und da gerade einmal zwei ehrenamtliche Helfer in der winzigen Küche Platz fanden, sei es auch für diese extrem stressig gewesen, alle Gäste zu versorgen.

Der Trägerverein hatte bereits vor einigen Jahren mit der Suche nach einer geeigneten Unterkunft begonnen. 2013 schließlich boten die Pallottiner dem Verein an, in größere Räume innerhalb des Gebäudes umziehen zu können. Da diese aber vorher als Werkstatt genutzt worden waren, mussten sie erst umgebaut werden - und dieser Umbau dauerte viel länger als eigentlich geplant. Zwar hätten die Bürgerstiftung und viele andere Firmen und Unternehmen großzügig gespendet, und der Freisinger Architekt Sebastian Habermeyer habe die Bauleitung ehrenamtlich übernommen. Er organisierte auch Firmen aus dem Freisinger Umland, die kostengünstig halfen. "Viele Firmen und Handwerker haben uns unterstützt und sind uns preislich entgegenkommen. Deshalb waren wir natürlich auf deren Zeitplan angewiesen", sagt Schiffer. Im vergangenen Sommer beispielsweise seien viele Betriebe beschäftigt gewesen, "da standen wir natürlich hinten an", erklärt sie.

Als Dank für die große Hilfe werde es Mitte Februar für die Unterstützer eine kleine Feier geben, dann findet auch die offizielle Einweihung statt. Die Freisinger sind dann im Frühjahr zu einem "Tag der offenen Tür" eingeladen, um die neue Wärmestube kennenzulernen.

© SZ vom 25.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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