Kirchliche Jugendarbeit:Jungen Menschen eine Stimme geben

Lesezeit: 2 min

Bettina Linseis arbeitet gerade an der letzten Folge des Podcasts "Mitgehört Zugehört", der sich an junge Leute wendet. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Podcast "Mitgehört Zugehört" ist in der Corona-Zeit entstanden, als es schwierig war, miteinander in Kontakt zu kommen. Gerade wird die letzte Folge produziert, denn nach dreieinhalb Jahren wird er eingestellt, auch weil die Ressourcen fehlen.

Von Elena Luna Dima, Freising

Podcasts boomen. Die Audioformate, die man sofort abspielen oder herunterladen und später anhören kann, werden immer beliebter. Der Name setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Zum einen aus der englischen Abkürzung "pod", was für "playable on demand" (zu Deutsch: abspielbar auf Abruf) steht, und zum anderen aus "cast" von dem Wort "broadcast", was Rundfunksendung bedeutet. Längst ist der Trend auch im Landkreis angekommen. Die SZ stellt in loser Folge eine Auswahl vor.

Bei "Mitgehört Zugehört" handelt es sich um einen vielfältigen Jugendpodcast, der sich um Themen wie Glaube, Politik, Nachhaltigkeit - oder auch Technologie - dreht. Es ist für jeden etwas dabei. Wer also an der Folge "Nachhaltige Mode" keinen Gefallen findet, interessiert sich vielleicht mehr für "Erinnern heißt verändern - Erinnerungskultur zur Reichspogromnacht". In den 20- bis 30-minütigen Folgen erzählen Jugendliche und junge Menschen, was sie rund um Leben und Glaube beschäftigt. Sie erzählen auch von ihren Erfahrungen in der kirchlichen Jugendarbeit.

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Hinter dem Podcast steht ein festes Team von sechs Personen, welche hauptamtlich für die kirchlichen Jugendstellen arbeiten. Für jede Folge ist jemand anderes aus dem Team verantwortlich. Diese oder dieser sucht Interviewpartner aus und übernimmt die Aufnahme der Folge. Die Themen stammen von den jungen Menschen selbst. Was sie bewegt, wird Inhalt der nächsten Folge. Das sorgt für Vielfalt im Content. Teil des festen Teams und Hauptverantwortliche für den Podcast ist Bettina Linseis. Sie ist Jugendreferentin bei der katholischen Jugendstelle in Freising und erzählt, wie der Podcast überhaupt zustande gekommen ist.

Die Idee für "Mitgehört Zugehört" sei zu Corona-Zeiten entstanden, berichtet Bettina Linseis. "Als Corona begann, war die Jugendarbeit so, wie wir es kannten, nicht mehr möglich. Das Zwischenmenschliche und der Kontakt fehlte", so Linseis. Aus der Überlegung heraus, was man denn sonst anbieten könne, um mit den jungen Menschen in Kontakt zu bleiben, kam die Idee für den Podcast. Linseis erklärt: "Ziel war es und ist es immer noch, den Jugendlichen und jungen Menschen der Erzdiözese in München und Freising eine Stimme zu geben."

Nun ist es vorbei mit dem Jugendpodcast

Dreieinhalb Jahre und etliche Folgen später wird der Podcast bald eingestellt. Die letzte Folge ist bereits im Kasten und wird laut Linseis in den nächsten zwei bis drei Wochen veröffentlicht werden. Aber wieso eigentlich? Das sei eine Sache der Ressourcen, sagt Bettina Linseis: "Einen Podcast zu betreiben, ist mit sehr viel Aufwand verbunden." Zum ganzen Prozess einer Podcast-Folge gehöre nicht nur die Aufnahme, sondern viele weitere Schritte.

Erst nach langem Brainstorming und mehreren Gesprächen mit jungen Menschen stehe das Programm für eine Folge fest. Danach findet ein circa einstündiges Gespräch vor der tatsächlichen Aufnahme statt. Die Aufnahme dauert dann auch ungefähr eine Stunde. Der Podcast muss danach noch geschnitten und vermarktet werden. Man benötigt ein Titelbild, die Beschreibung der Folge und einen Text für den Instagram-Post. Erst dann ist der Prozess der Produktion einer Podcast-Folge zu Ende.

Das Team produziert den Podcast aus eigener Initiative. Die Folgen sind beliebt, haben stets eine positive Resonanz erfahren. Profit, werde mit dem Podcast aber keiner gemacht, so Linseis. "Wir finden es natürlich schade, den Podcast einzustellen, denn es steckt viel Herzblut dahinter", erzählt Bettina Linseis. Die Hauptamtlichen hätten aber viele andere zeitintensive Projekte, bei denen das Zwischenmenschliche nicht mehr fehle: "Die Krisenzeit von Corona ist vorbei und damit wohl auch das Bedürfnis nach diesem Podcast."

Es ist aber noch nicht ganz zu Ende. Die letzte Folge wird in den nächsten zwei bis drei Wochen publiziert - ein genaues Datum ist bisher nicht bekannt. Für den Abschluss hat sich das Team ein besonderes Programm vorgenommen. Das letzte Mal "Mitgehört Zugehört" soll möglichst viele junge Menschen zu Wort kommen lassen. Es wird "eine runde Abschlussfolge mit vielen jungen Menschen zu Gast und der Versicherung, dass ihre Worte Macht haben", verspricht Bettina Linseis.

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