Freising/Neufahrn:Mit Baubeginn vor 2018 rechnet keiner

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Der Wunsch nach einem Radweg von Fürholzen nach Freising existiert schon lange. Doch es türmen sich viele Probleme auf

Die Idee, einen Radweg von Fürholzen nach Freising zu bauen, gibt es schon lange. Das ist kein Wunder, denn wer sich mit dem Fahrrad auf die Staatsstraße 2339 wagt, hat zwar einen wunderbaren Blick auf das Freisinger Moos und die baumbewachsene Hügelkante auf der anderen Seite, doch er wird ihn kaum genießen. Denn bis zu 5000 Autos am Tag fahren auf der gewundenen Staatsstraße, entspanntes Fahrradfahren ist da kaum möglich, schon gar nicht mit Kindern im Schlepptau.

Im Juni hat das Planungsbüro SHP Consult eine Feinuntersuchung für den Radweg vorgestellt, verschiedene Trassen wurden untersucht, beidseitig der Staatsstraße. Das Problem: Für einen nördlich verlaufenden Radweg müsste in die Hangkante gegraben werden, was entsprechend teuer wäre und erhebliche Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet und den alten Baumbestand bedeuten würde. Beim östlichen Verlauf müssten Radler die viel befahrene Staatsstraße überqueren, was einige Freisinger Stadträte aus Sicherheitsgründen ablehnen. Ein weiteres Problem sind die vielen Grundstücksbesitzer, die davon überzeugt werden müssen, einen Streifen ihres Landes abzutreten. Dennoch haben der Freisinger Stadtrat und der Neufahrner Gemeinderat der Planung im Grundsatz bereits zugestimmt, die einzelnen Varianten werden noch diskutiert.

Auf Freisinger Flur verläuft der Radweg gut sechs Kilometer lang, von Vötting bis Sünzhausen, die Kosten werden, je nach Variante, auf bis zu 2,4 Millionen Euro geschätzt. Auf Neufahrner Flur sind es knapp sechs Kilometer, die geschätzten Kosten liegen, ebenfalls je nach Variante, zwischen 800 000 und 1,4 Millionen Euro. Geplant ist ein asphaltierter Weg, meist auf der Südseite der Staatsstraße, der einschließlich Bankette dreieinhalb Meter breit sein soll.

Derzeit bearbeitet das Planungsbüro die Entwurfsplanung, dazu sind ein Baugrundgutachten nötig. Die Böden, so viel ist bekannt, sind lehmig und weich, auf der Südseite zum Moos hin ist außerdem mit natürlichen Asbestbelastungen zu rechnen, wie sie in ehemaligen Moorböden häufig vorkommen. Die Entwurfsplanung wird im Laufe des nächsten Jahres fertig und den Stadt- und Gemeinderäten dann erneut vorgestellt. Erst wenn die Entwurfsplanung fertig ist, können die Kommune an die Grundstückeigentümer herantreten und Verhandlungen beginnen. In Neufahrn hat Bürgermeister Franz Heilmeier bereits angekündigt, dass die Realisierung voraussichtlich nur stückweise möglich ist. Die Freisinger Rathaussprecherin Christl Steinhart rechnet damit, dass die Grunderwerbe in den nächsten zwei Jahren erfolgen könnten. "Ein Baubeginn wäre somit frühestens - und das ist eine optimistische Schätzung - 2018 möglich", sagt sie.

Während es im Freisinger Bereich zwischen Vötting und Sünzhausen um die Frage geht, ob Radler die Staatsstraße überqueren sollen, geht es zwischen Pallhausen und Giggenhausen darum, ob eine Variante am Moosrand gewählt wird. Der Vorteil wäre, dass den Radlern steile Höhenzüge erspart blieben. Innerhalb von Giggenhausen verliefe der Radweg auf der Farbahn der Staatsstraße, in Massenhausen würde die Moosach am südlichen Ortsende über eine Brücke gequert, die ohnehin sanierungsbedürftig ist. Bis Fürholzen führt der Weg über Wiesen und Wirtschaftswege.

Zumindest was die Fördermittel anbelangt, müssen sich die Stadt- und Gemeinderäte keine Sorgen machen. Geld aus dem EU-Leader-Projekt zur Förderung des ländlichen Raumes gab es nur für die Feinuntersuchung. Den Rest müssen die Kommunen selbst bezahlen. Währenddessen stellt man in Eching schon Überlegungen an, wonach man sich die Weiterführung des Radweges über die Echinger Ortsteile Günzenhausen, Ottenburg und Deutenhausen bis zum neuen Radweg an der Bundesstraße B13 gut vorstellen könnte. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht.

© SZ vom 26.10.2015 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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