Im vergangenen Jahr horchte die Fachwelt auf, als Professor Ernst Pernicka den Goldfund von Bernstorf als mögliche Fälschung deklarierte. Es folgte ein spannender Vortrag darüber auf Einladung des Archäologischen Vereins Freising. Nun kommt Professor Pernicka erneut nach Freising und referiert über "Troja - Mythos und Archäologie". Der Vortrag findet am Montag, 9. November, um 19.30 Uhr im Hörsaal 14 im Löwentorgebäude an der Hochschule Weihenstephan statt. Der Vortrag ist eine gemeinsame Veranstaltung des Archäologischen Vereins und der Hochschule Weihenstephan.
Troja ist nicht nur ein bedeutender archäologischer Fundort, der mehr als 4000 Jahre besiedelt war und deshalb als Referenzort für die Chronologie und kulturelle Entwicklung in der Nordostägäis und darüber hinaus angesehen wird. Troja ist zweifellos der Schauplatz des in der Ilias geschilderten Krieges, obwohl eindeutige Beweise für einen historischen Hintergrund der Troja-Sage bisher nicht gefunden wurden.
Die Archäologie kann auf viele Fragen zur Historizität der Epen keine abschließenden Antworten geben. Aber seit der Wiederentdeckung Trojas durch Frank Calvert und den Ausgrabungen von Heinrich Schliemann und seinen Nachfolgern gibt es immerhin die Möglichkeit, den topografischen Hintergrund der Erzählung in der Ilias mit den natürlichen Gegebenheiten zu vergleichen. Heute sind die meisten Forscher der Ansicht, dass die griechischen Heldensagen Erinnerungsreste an die mykenische Kultur der späten Bronzezeit enthalten. Insofern wird im Vortrag ein Überblick über die Geschichte der archäologischen Erforschung des Hügel Hisarlıks durch Calvert bis heute gegeben, mit einem Schwerpunkt der Untersuchungen in der Unterstadt. Neben den Ergebnissen der Ausgrabungen werden auch einige Begleituntersuchungen mit naturwissenschaftlichen Methoden erläutert.