Freising/Kranzberg:Blechschaden endet vor Gericht

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Da die Ursache des Unfalls aber nicht geklärt werden kann, stellt Richterin Weihönig das Verfahren gegen Geldauflage ein

Sonntagabend auf der dichtbefahrenen Autobahn A 9 bei Kranzberg. Ein Autofahrer überholt auf der linken Spur ein Fahrzeug. Beim Einscheren auf den mittleren Fahrstreifen kommt es zu einer Berührung der beiden Autos. Die genaue Ursache des Unfalls wird nie geklärt werden. Ein Sachverständiger hatte festgestellt, dass er anhand der Spuren den Unfall nicht rekonstruieren könne. Richterin Tanja Weihönig stellt deshalb das Verfahren wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr gegen einen 60-jährigen Monteur aus Brandenburg am Freisinger Amtsgericht gegen eine Geldauflage von 1000 Euro ein.

Der Unfall mit Blechschaden hat sich am dritten Advent des vergangenen Jahres ereignet. Der Brandenburger war mit dem Wagen seiner Lebensgefährtin nach München unterwegs, um dort Montagearbeiten zu verrichten. Nach seinem Eindruck war der Fahrer des gegnerischen Autos unvermittelt ohne zu blinken von der mittleren auf die linke Spur gezogen. Dabei sei es zu der Berührung der beiden Fahrzeuge gekommen. Die Fahrer steuerten anschließend den Seitenstreifen an. Die Polizei kam hinzu, Personalien wurden ausgetauscht. Die Sache schien abgehakt. "Blechschaden, Versicherung, Bingo!" Das habe er sich gedacht, sagte der sichtlich nervöse Angeklagte. Er war deshalb überrascht, als er im März von einer Anzeige erfuhr.

Das Ehepaar, das mit seinen zwei Kindern im anderen Auto saß, wollte es nämlich nicht so einfach mit der Sache bewenden lassen. Dies habe nichts damit zu tun, dass sie beide selbst Polizisten seien, bekundeten beide Zeugen. Ihren Eindrücken nach sei der Angeklagte über einen Kilometer extrem dicht aufgefahren. Beide Zeugen berichteten, sie hätten nicht einmal mehr die Motorhaube des hinter ihnen fahrenden Wagens erkennen können. "Da war nur noch die Windschutzscheibe zu sehen", sagte der Zeuge. Ihm und seiner Frau ging es vor allem darum, dass sie bei der Kollision ihre beiden Kinder gefährdet sahen. "Meine Frau war ganz aufgelöst", berichtete der Zeuge. Die Autos hatten sich in Höhe der A-Säule und des Hinterrads berührt. Es sei wohl nur dem Gewicht seines SUV zu verdanken gewesen, dass nichts Schlimmeres passiert sei, sagte der Zeuge. Den späten Zeitpunkt der Anzeige erklärte er damit, dass er sich erst eine anwaltschaftliche Vertretung habe suchen müssen. Dass der Beschuldigte die Lichthupe seines Wagens betätigt habe, daran konnten sich die beiden Zeugen nicht mehr erinnern.

Die 1000 Euro kommen der Wärmestube zu Gute.

© SZ vom 27.10.2015 / ki - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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