"Wir wollen zeigen, Städte sind schöner, wenn es Bereiche gibt, wo keine Autos fahren und es keine Parkplätze sind. Das gibt es in Freising tatsächlich noch nicht so viel", sagt Carolin Stanzl. Die studierte Geographin und Mitbegründerin des Freisinger Café Übrig gehört zum Organisationsteam vom "Parking Day", der am Freitag zum ersten Mal in Freising stattgefunden hat. Zusammen mit Initiator Jürgen Maguhn haben die Aktivisten eine kleine grüne Oase auf den Parkplätzen vor den Gebäuden mit der Hausnummer 9 bis 11 an der Bahnhofstraße aufgebaut.
Die Idee, den Parking Day nach Freising zu holen, sei ihm schon länger durch den Kopf gegangen, sagt Jürgen Maguhn, Mitglied der Grünen in Freising. Der Parking Day sei eine sehr schöne Veranstaltung, weil er den Menschen zeige, was man aus Parkplätzen machen könne, die normalerweise tote Areale seien.
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Auf dem Parkplatz stehen jetzt kleinen Tische und Hocker. Die Atmosphäre ist entspannt. Man kann Kaffee trinken, Musik hören und lesen. Da wo Bäume stehen, die für Kühlung im heißen Sommer sorgen, kommen Menschen zusammen.
"Grüne Oasen sind wichtig, um in den nächsten 50 bis 100 Jahren in unseren Städten gut leben zu können", sagt Stanzl über die Relevanz der Aktion. "In Freising ist auf jeden Fall noch Luft nach oben", sagt sie weiter. "Wir wollen damit nicht die Parkplätze dauerhaft umwandeln", betont Maguhn, "sondern nur zeigen, wie schön es ist, wenn man in der Stadt auch etwas für die Menschen macht."
Städte heizen sich immer mehr auf. Der "Parking Day" solle die grüne Stadtplanung in Freising fördern. Maguhn sagt, wie das gehen könne, sehe man im Amtsgerichtgarten, der sich im Sommer in einen Kulturort verwandele. Dies sei auch im Sinne der Stadt, auch wenn es auf dem ersten Blick so wirke, als gäbe es nicht genügend Platz. "Doch es gibt einzelne Punkte wo das schon vollzogen wird, an der Rotkreuzstraße mit einer begrünten Ecke und am Aufgang zu Lindenkeller."
Doch es gibt an diesem Tag auch Kritik. Während der Aktion in der Bahnhofstraße habe es Beschwerden von Kunden der Wäscherei gegeben, weil sie nicht direkt davor hätten parken können und 50 Meter laufen mussten, erzählt Carolin Stanzl. Auch wenn dieser Ärger verständlich sei, müsse man trotzdem überlegen, für wen die Straße da ist. "Das ist eine Prinzipienfrage, bei der die Meinungen auseinander gehen und das muss man auch so akzeptieren", so Stanzl.
"Mobilität ist ein aufgeladenes Thema", sagt Carolin Stanzl. Eines der Hauptziele der Aktion sei es, mit den Kritikern ins Gespräch zu kommen, erklärt Jürgen Maguhn. "Gerade gibt es große Aufregung über die Umplanung der Erdinger Straße, weil da Parkplätze wegfallen. Da fehlt unserer Meinung nach die Diskussion mit den Betroffenen".