Freising:Kinderbetreuung bietet Zündstoff

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Im Landkreis Freising gibt es über 120 Einrichtungen, der Bedarf wird gerade so gedeckt. Ein weiterer Ausbau scheitert trotz dem Rechtsanspruch der Eltern auf Betreuung derzeit vor allem am fehlenden Personal

Von Susanne Herrmann, Freising

Wie steht es um die Kinderbetreuung im Landkreis Freising? 121 Tageseinrichtungen für Kinder gibt es hier. Sie decken die Betreuung vom Kleinkind bis zum 14-jährigen Teenager ab. Im Vorjahr lag die Zahl noch bei 123 Kitas. Der landesweite Trend lautet: Mehr Kitas, mehr genehmigte Plätze, mehr Betreuungspersonal. Seit 1. August 2013 gilt für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr ein bundesweiter Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz. Dies hatte bereits in den Vorjahren die Entwicklung vorangetrieben. Zum Stichtag im März 2016 gab es in Bayern 9 272 Tageseinrichtungen (darunter 419 speziell für unter Dreijährige). Vor vier Jahren, also 2012, hatte es landesweit erst 8 605 Kitas gegeben (402).

Mitten drin im Betreuungskarussell sitzt der Kreis Freising. Hier meldete die amtliche Statistik für den Stichtag 1. März 2016 insgesamt 121 Tageseinrichtungen für Kinder sowie 33 mit integrativer Betreuung.

In der Summe stehen in den hiesigen Krippen, Kindergärten und (Schüler-)Horten mittlerweile 9 490 genehmigte Plätze für Mädchen und Jungs aller Altersgruppen zur Verfügung. Betreut und gefördert werden sie von 1 496 Erzieherinnen, Praktikantinnen und sonstigen tätigen Personen, pädagogisch geschult waren davon 1249. Vier Jahre zuvor sah es noch so aus, dass 7 962 Plätze genehmigt waren und 1 134 Personen die Kinder betreuten. Die Inanspruchnahme, und damit die Ausweitung des Platzangebots in den Kitas, hat auch bei uns zugenommen. Vor allem natürlich im Kleinkinderbereich.

Nimmt man die Einrichtungen genauer unter die Lupe, gibt es spezielle Kinderkrippen für unter Dreijährige, sowie 51 Kitas für Zwei- bis Achtjährige (ohne Schulkinder). Des Weiteren gibt es 16 Einrichtungen für die Fünf- bis Vierzehnjährigen, worunter hauptsächlich Schülerhorte und die Kernzeitbetreuung an den Schulen fallen, und schließlich gibt es noch 53 Tageseinrichtungen für Kinder aller Altersgruppen.

Landauf, landab klemmt es seit langem nicht nur am Geld für den weiteren Kita-Ausbau, sondern es mangelt auch an ausgebildeten Erzieherinnen. Vor allem der Kleinkindbereich steht dabei im Fokus, denn die Kleinsten sind besonders auf feste Bezugspersonen und eine entwicklungsgerechte, liebevolle Betreuung angewiesen. Ein ständiger Personalwechsel oder das Anheuern von Quereinsteigern, die sich im Schnelldurchgang pädagogisches Wissen aneignen und dann auf die Gruppen losgelassen werden, ist vielen Erziehungswissenschaftlern ein Dorn im Auge und gehe zu Lasten der Qualität.

Weil das Platzangebot in Krippen, Kindergärten und Schülerhorten nach wie vor knapp ist, bietet die Platzvergabe in vielen Kommunen reichlich Zündstoff. Im Bereich der Kleinkindbetreuung bevorzugen manche Einrichtungen die Kinder arbeitender Mütter sowie Kinder, deren Wohl nicht gesichert ist. Andererseits haben dann Mütter, die erst mit der Suche nach einer Arbeitsstelle beginnen, kaum eine Chance, einen der raren Plätze für ihren Nachwuchs zu ergattern. Und was ist mit den Vollzeitmüttern, die in naher Zukunft noch nicht arbeiten möchten, ihr Kind aber dennoch gerne in einer Krippe betreuen lassen möchten? Letztlich besteht der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz unabhängig davon, ob die Eltern berufstätig sind oder nicht.

© SZ vom 21.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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