Freising:Hohe Kosten erschrecken Kreisräte

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Landkreis muss für Realschule in Lerchenfeld rund 44 Millionen Euro aufwenden

Von Peter Becker, Freising

Etwa 44 Millionen Euro soll der Bau der neuen Realschule im Freisinger Stadtteil Lerchenfeld kosten. Kein Wunder, dass angesichts dieser Kosten manchem Kreisrat der Atem stockt. So wie Rudolf Heinz (CSU), der deshalb dringend nach Einsparmöglichkeiten sucht. Der größte Batzen Geld ließe sich seiner Meinung nach bei der Fassadengestaltung des neuen Schulgebäudes einsparen. Seiner Meinung nach etwa 750 000 Euro. Der Schulausschuss des Kreistags lehnte jedoch diesen Antrag von Heinz ab. Die Planer der Realschule haben dennoch den Auftrag, weiterhin nach Einsparungsmöglichkeiten zu suchen. Etwa ob es möglich ist, die geschlossenen Trockendecken durch Rasterdecken zu ersetzen oder Varianten zur Gestaltung des Treppenhauses. Auch diese Vorschläge stammen von Heinz.

Planer Helmut Grepmair wies darauf hin, dass sein Büro bei der Kostenkalkulation nahezu eine Punktlandung hingelegt habe. Mit reinen Baukosten von 38,515 Millionen Euro liegt der Preis sogar noch etwas unter der ursprünglichen Annahme. Dazu gesellen sich jedoch der Erwerb des Grundstücks (3,7 Millionen) sowie etwa 1,5 Millionen, welche die Stadt Freising dem Landkreis für die Erschließung des Geländes durch Straße und Kanäle in Rechnung stellt. Dazu kommen noch 300 000 Euro für Ausstattungsgegenstände. Grepmair bezeichnete den Posten für die Erschließungskosten als in dieser Höhe "überraschend". Josef Niedermair (CSU) fand es dabei "unglücklich, dass die Stadt jeden Euro verlangt". Etwa bei der Erschließung des Geländes, denn die Straße "Gute Änger" ist seiner Ansicht nach bereits vorhanden. Eva Bönig (Grüne), Kreisrätin und Zweite Freisinger Bürgermeisterin, konterte, dass die Straße in diesem Bereich nicht ausgebaut sei.

Heinz hatte nun die Fassadengestaltung als größten Einsparungsposten ausgemacht. Der teure Sichtklinker könne durch ein günstigeres Wärmeverbundsystem ersetzt werden, lautet sein Vorschlag. Mit Blick auf die weiteren Schulbauten, die auf den Landkreis zukommen, verwies er auf die zusätzliche finanzielle Belastung durch immer neue Kredite. Sein Vorschlag fand keine Mehrheit und wurde mit neun zu vier Stimmen abgelehnt. Etwas frustriert stellte Heinz fest, er könne keinen Sparwillen im Gremium erkennen, zumal auch seine weiteren Vorschläge auf Ablehnung stießen.

Die Planer warteten mit triftigen Gegenargumenten auf. Architekt Leo Fritsch verwies auf die geringen Unterhaltskosten für den Sichtklinker. Bauingenieurin Silke Koller antwortete auf eine Frage von Hans Sailer (FW), dass selbst Graffiti leicht mit einem Dampfstrahler zu entfernen seien. Ein Wärmeverbundsystem mit seinen Styroporplatten ist empfindlich: Gern schlagen Spechte mit ihren Schnäbeln Löcher hinein oder Hausmeister beschädigen die empfindliche Fassade beim Rasenmähen. Ganz abgesehen von mutwilliger Beschädigung durch Vandalismus. Lehrer im Kreisausschuss (Sailer und Martin Pschorr) unterstützen die Planer. Sailer liegt viel an einer "transparenten Schule". Er lehnt daher die von Heinz vorgesehenen Mauerbrüstungen im Gebäude ab. Und Rasterdecken haben ebenso Nachteile: Sie sind stoßempfindlich und von der Beleuchtung her nicht so variabel wie die bewährten Trockenbaudecken.

© SZ vom 17.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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