Am kommenden Samstag sitzt nicht nur der zehnjährige Bastian Ebner sehr früh vor dem Fernsehapparat, sondern viele der 460 Einwohner in seinem Heimatdorf Giggenhausen. Die zur Gemeinde Neufahrn gehörende Ortschaft an der Hügelkante ist dann nämlich im ZDF zu sehen, im Kinderprogramm Tabaluga Tivi.
Mittlerweile sind es schon bald drei Jahre, dass Bastian mit seiner Familie von Massenhausen nach Giggenhausen umgezogen ist. Sieben Jahre war der Bub damals alt und litt unter dem Umzug. Zwar spielt er bis heute in Massenhausen Fußball und geht in die Neufahrner Grundschule am Jahnweg, doch fühlte er sich in den ersten Monaten sehr alleine. Bis der Bauernhof der Familie Nadler in das Zentrum seines Interesses rückte. "Von da an hat er sich immer vor dem Zaun rumgedrückt", erzählt Bastians Mutter Maria Ebner. Es sei ihr schon fast ein bisschen peinlich gewesen. Doch nach einigen Wochen hat Bauer Reinhard Nadler Bastian einfach eingeladen.
Das war der Beginn einer regelrechten Freundschaft zwischen dem Buben und der Familie Nadler. Fast jeden Tag ist er seither auf dem Bauernhof, sobald ihm Hausaufgaben und Fußball Zeit dazu lassen. Längst kennt er alle Schweine und Katzen auf dem Hof, weiß, wo die Kartoffeln lagern, hilft, wo er kann, vom Füttern bis zur Ernte. Auch beim Mittagessen sitzt er oft in der Nadler-Stube.
Am Anfang, gesteht Bastian, sei die Faszination vor allem von den Traktoren ausgegangen, "den Bulldogs", wie sie der aufgeweckte Junge nennt. Seine dunklen Augen blitzen hinter der Brille, wenn er von den starken Zugmaschinen schwärmt. "Nach vier Wochen hat einer von den Nadlers gefragt, magst mitfahren", erzählt er begeistert. Seither steht auch sein Berufswunsch fest: "Bauer will ich werden und sobald wie möglich den Führerschein machen."
Irgendwann im vergangenen Jahr ist Bastian dann auf die Idee gekommen, seine Nachbarn, die ihn mit so offenen Armen aufgenommen haben, einen ganz besonderen Dank abzustatten. Er wollte sich mit seiner Geschichte bei Tabaluga Tivi bewerben. In der Kindersendung werden Personen, die sich um andere verdient gemacht haben, mit dem goldenen Tabaluga-Drachen ausgezeichnet.
"Er hat mich dann immer wieder genervt, ich solle da hinschreiben und so habe ich das dann gemacht, obwohl ich mir davon nichts versprochen habe", erzählt Mutter Maria Ebner. Lange hat die Familie nichts mehr gehört, bis sich in den Sommerferien dann das Fernsehteam angesagt hat.
Am Anfang, gesteht Reinhard Nadler, sei er eher skeptisch gewesen, "ich hab' mir gedacht, was soll das werden? Aber Bastian hat sich so gefreut." Dann kam das Drehteam und Reinhard Nadler ist zwei Tage lang mit seinem Bulldog und Bastian immer wieder aus dem Hof ausgefahren, hat Kartoffeln abgeladen, alles für die Kamera. "Wir haben wirklich eine Gaudi gehabt, da saß der Kameramann mal vorne auf dem Bulldog, mal auf der Seite, und ich musste immer wieder aus dem Hof rausfahren.
Es war sehr interessant, mal zu sehen, was für ein Aufwand da betrieben wird. Die hatten dreieinhalb Stunden Filmmaterial und daraus werden zehn Minuten." Den goldenen Tabaluga, eine 50 Zentimeter hohe Drachenstatue, hatte das Filmteam auch dabei, der wurde natürlich mit großem Tamtam überreicht. An die 50 Giggenhausener, darunter viele Kinder, waren auch zum Dreh gekommen, solch einen Auftrieb hat selbst das Tabaluga-Team selten erlebt. Alle, erzählt Maria Ebner stolz, "haben sie den Bastian sehr gelobt, weil er sich selbst gemeldet hat, das haben sie selten."
Bastian selbst ist der Spaß an seinem Dankeschön für die Familie Nadler noch immer anzusehen. Er freut sich jetzt auf die Fernsehsendung, die am Samstag um 7.15 Uhr und am Sonntag auf Kika um 10.30 Uhr zu sehen ist - und auf nächste Woche. Da werden die nächsten kleinen Ferkel bei den Nadlers geboren.