Freising:Freizeitgestaltung mit Auflagen

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Musik hören und ein Lagerfeuer entzünden dürfen die Jugendlichen nicht mehr, die sich in diesem Bauwagen treffen. Anwohner fühlen sich gestört. (Foto: Marco Einfeldt)

Seit Jahren stellt der Sünzhausener Markus Krimmer sein Grundstück zur Verfügung, damit sich Jugendliche des Ortes dort in einem Bauwagen treffen können. Jetzt muss er ein Bußgeld zahlen, weil sich Anwohner gestört fühlen

Von Fabio Baccoli, Freising

Weil er Jugendlichen auf seinem Grundstück seit Jahren kostenlos einen Bauwagen als Treffpunkt zur Verfügung stellt, hat Markus Krimmer aus Sünzhausen jetzt Ärger mit der Freisinger Stadtverwaltung. Diese hat ihm wegen wiederholter Lärmbelästigung durch laute Musik nun ein Bußgeld von 61 Euro auferlegt. Nun hat sich Markus Krimmer in der Sache mit einem offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Freising, Tobias Eschenbacher, gewandt.

Der Bauwagen als Treffpunkt für die Jugendlichen aus Sünzhausen und Umgebung ist seit längerer Zeit ein Streitfall. "Obwohl dieser Treffpunkt schon seit 15 Jahren besteht, ist es nun einem einzelnen Sünzhausener Neubürger mit kräftiger Unterstützung Ihrer Stadtverwaltung gelungen, diesen Platz für die Jugendlichen so unattraktiv zu machen, dass er quasi nicht mehr genutzt wird", heißt es in dem Brief von Markus Krimmer an den OB. "Seit eineinhalb Jahren gibt es neue Auflagen. Sie verbieten den Jugendlichen Musik und das Lagerfeuer", sagt er im Gespräch mit der Freisinger SZ. An sich sei das verordnete Bußgeld kein Problem, es gehe ihm aber eher ums Prinzip. "Ich habe vermehrt nach Belegen für die vermeintliche Ruhestörung gefragt. Eine Antwort habe ich nicht bekommen." Doch wegen des Bußgeldes klagen wolle er nicht. Das sei unnötig, stressig und verursache außerdem Anwaltskosten. "Die Stadtverwaltung hat auch keine bestimmten Daten genannt, an denen es zu laut war. Dadurch kann ich auch keine bestimmten Jugendlichen fragen, wie sie die Sache sehen", fügt er hinzu. Zudem kontrolliere er das Grundstück, um sicher zu gehen, dass die Jugendlichen sich ordnungsgemäß verhalten. Große Probleme habe er mit den jungen Leuten nie gehabt, versichert er.

Laut Christl Steinhart, Pressesprecherin der Stadt Freising, hat Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher mehrfach betont, dass eine persönliche Einigung der Streitpartner am sinnvollsten und zielführendsten ist. Die Stadt wolle sich, wenn möglich, größtenteils heraushalten. Da aber keine Einigung habe gefunden werden können, hätten eben die "rechtlichen Rahmenbedingungen" beachtet werden müssen. Obwohl es keine Genehmigung dafür gebe, wolle die Stadt Freising den Bauwagen nicht beseitigen, da die soziale Bedeutung als Treffpunkt für die Jugendlichen nicht von der Hand zu weisen sei, so Steinhart weiter. Zudem seien mehrere Gespräche zwischen den Vertretern des Ordnungsamts und den beteiligten Jugendlichen sowie dem Grundstückeigentümer geführt worden. Das Bußgeld habe die Stadt dann aber auferlegen müssen, weil die von dem Anwohner beklagten Ruhestörungen nicht aufgehört hätten. Der Bauwagen solle jedoch nicht abgeschafft werden, lediglich das Abspielen von Musik sei verboten. Die Interessen der Jugendlichen an einem Treffpunkt in der Nähe von Wohnungen stünden hier dem nachvollziehbaren Ruhebedürfnis der Nachbarschaft gegenüber.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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