Freising:"Feiern Sie richtig und ruhen Sie sich aus"

Lesezeit: 1 min

Im Innenhof des Domgymnasiums hingen oben an der Balustrade die Fotos aller 90 Absolventen. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Dom-Gymnasium schafften alle 90 Abiturienten die Allgemeine Hochschulreife. Zu den Glückwünschen gab es auch ein paar mahnende Worte: "Lassen Sie sich nicht vor einen Karren spannen, seien Sie aufmerksam, wo die Fassade unserer Demokratie bröckelt"

Von Katharina Aurich, Freising

90 Abiturienten des Domgymnasiums, ihre Familien und Freunde feierten Freitag auf dem Domberg den Abschluss ihrer Schulzeit. Festlich gestimmt, ein wenig wehmütig aber vor allem sehr erleichtert und stolz freuten sich die Absolventen, es geschafft zu haben. "Jetzt können Sie die Mühen hinter sich lassen," empfahl Schulleiter Manfred Röder in seiner Begrüßung. Auch der ehemalige Schulleiter Alfons Strähuber war gekommen, um mit zufeiern und wurde mit einem kräftigen Applaus begrüßt. Alle 90 Schüler des Jahrgangs erhielten ihr Abiturzeugnis, niemand war durchgefallen.

Das Programm im großen Innenhof begann mit dem schwungvollen "The Opener" der Big Band. Oben an der Balustrade hingen die Fotos aller Absolventen, an der Stirnseite grüßte die Deutschlandfahne und das Banner der Stadt Freising. Das Abitur bestehe aus viel mehr als nur aus einem Notenschnitt, sagte Bürgermeisterin Eva Bönig. Die Schüler hätten sich zu informierten und selbstbewussten Erwachsenen entwickelt, für die nicht nur Leistungswille und -bereitschaft wichtig seien, sondern auch Empathie und Sozialverhalten. "Feiern Sie richtig und ruhen Sie sich aus, das gehört auch dazu", sagte Bönig.

Wolfgang Illinger, Vorsitzender des Vereins der Freunde des Domgymnasiums, schlug ins seiner Rede auch nachdenkliche und kritische Töne an. "Sie haben einen hohen Grad an Freiheit erreicht, nutzen Sie ihn". Illinger erinnerte an die Ideale der französischen Revolution "Liberte, Egalite und Fraternite", in der heutigen Zeit sei noch die "Securite" dazu gekommen. "Lassen Sie sich nicht vor einen Karren spannen, seien Sie aufmerksam, wo die Fassade unserer Demokratie bröckelt", warnte Illinger. "Informieren Sie sich, nicht nur auf Facebook oder Twitter, und fragen Sie nach", appellierte er.

Wie es im Inneren des Abiturjahrgangs aussah, was in alle den Jahren passierte und was sie gemeinsam erlebten, darüber erzählten Schülersprecherin Katharina Probst und Erik Hansen in ihrem kleinen, humorvollen Rollenspiel.

Oberstufenkoordinator Michael Schwarz brachte für seine Abiturienten ein ganz persönliches Abschiedsgeschenk mit. Statt einer Rede hatte der Musiklehrer den Ohrwurm "Honesty" in "Abitur" umgetauft, spielte auf dem Klavier und sang dazu einen von ihm verfassten Text. "Ich wünsche euch von Herzen Glück. Wichtig ist, das ihr an euch glaubt," sang er für die sichtlich bewegten Schüler, die ihrem Lehrer stehend applaudierten und sich auch für die Unterstützung während der anstrengenden Abiturzeit bedankten.

© SZ vom 27.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: