Freising:Ehrgeiziger Investitionsplan

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In Freising stehen in den kommenden Jahren viele Großprojekte an. Was eine Nordumfahrung von Pulling angeht, will der Oberbürgermeister bei der Bürgerversammlung aber keine Versprechungen machen

Von Johann Kirchberger, Freising

Wenn irgendwo in Freising Bürgerversammlung ist, dann ist garantiert Champions League oder wie diesmal ein Länderspiel. Darauf ist Verlass. Das Pullinger Sportheim war trotzdem voll und Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher gab ein souveränes Solo zur Lage der Stadt. Und die ist so schlecht nicht. Heuer sehe es zwar haushaltstechnisch nicht so gut aus wie 2014, als 23 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet wurden, sagte er. Trotzdem werde man viel investieren und auch wieder Schulden abbauen.

Mit den vorbereitenden Arbeiten für den Bau des neuen Kombibads werde noch heuer begonnen. Die Sanierung des Asamgebäudes - "ein wahres Großprojekt" - benötige zwar noch eine längere Vorlaufzeit. Von 2017 an müsse jedoch der Theaterbetrieb bis etwa 2020 stark eingeschränkt werden. Ausweich-Spielstätte werde überwiegend die Luitpoldanlage sein, so Eschenbacher. Im Steinpark solle günstiger Wohnraum geschaffen und eine neue Schule gebaut werden, "weil der Siedlungsdruck in Freising hoch bleibt". Wohnungen geplant seien auch auf den Seilerbrücklwiesen und im Bereich Rotkreuz-/Holzgartenstraße. An der Giggenhauser Straße komme es zum Bau eines neuen Studentenheims, eine dringende Aufgabe, so der OB, angesichts der über 10 000 Studierenden in Freising.

Nach dem Isarsteg im Norden werde jetzt einer im Süden folgen, wobei 2016 geplant und 2017 hoffentlich gebaut werden kann, wie der OB sagte. Der Rost am gerade fertig gestellten Brückenschlag sei übrigens gewollt, erläuterte er, der Steg soll dadurch hundert Jahre wartungsfrei bleiben. Sein Zusatz, "wir werden sehen", löste eine gewisse Heiterkeit aus. Spätestens im Frühjahr werde mit dem Bau eines Kinos neben den Schlüterhallen begonnen, referierte der OB weiter, und mit dem barrierefreien Ausbau der Innenstadt werde Stück für Stück weitergemacht. Bis 2021 wolle man damit weitgehend fertig sein.

Auch mit dem Bau der Westtangente sei begonnen worden, für 14 Millionen Euro habe man bereits Aufträge vergeben. Er hoffe auf einen zügigen Weiterbau und die Fertigstellung bis Anfang 2020. Was die Beseitigung des befürchteten Nadelöhrs an der Schlüterbrücke angeht, sei der Landkreis gerade am "Überplanen" der Verbindung von der FS 44 in die B 301. Dass die Westtangente auch als Abkürzung von Allershausen zum Flughafen genutzt werde, räumte der OB ein. Eine Ausweitung der Lkw-Maut auf die Staatsstraße könnte jedoch hilfreich sein. Bis etwa 2022 werde dann auch die Nordostumfahrung fertig und für eine weitere Entlastung der Innenstadt sorgen.

Was die dritte Startbahn angeht, sei er mittlerweile sehr zuversichtlich, dass sie verhindert werden könne. Horst Seehofer scheine von deren Notwendigkeit "nicht so richtig überzeugt" zu sein. Bis Ende des Jahres werde man wissen, wie er sich entscheide, ob es zu einem Moratorium komme oder der Bau ganz zu den Akten gelegt werde. Er hoffe, so Eschenbacher, dass das Damoklesschwert über Freising verschwinde und "das Thema jetzt schnell zu unseren Gunsten entschieden wird".

In Pulling selbst, das aktuell 1530 Einwohner hat, sei das neue Feuerwehrhaus fertig gestellt worden, abgeschlossen sei auch der Umbau der Schule. Der Umbau der Gleisanlagen laufe, an der Brücke darüber müsse noch nachgebessert werden. Eine neue Asphaltdecke erhalte 2016 die Hauptstraße und auch der Ausbau der Dürnecker Straße stehe an. Was den Bau einer Pullinger Nordumfahrung angeht, wollte der OB aber keine Hoffnungen machen. Das sei eine gewaltige Maßnahme, da müsse zuvor noch über die weitere Entwicklung von Pulling diskutiert werden. Den angeblich katastrophalen Zustand der Bahnstraße werde man überprüfen, versprach Eschenbacher.

Was die Abschaffung oder Änderung der Straßenausbaubeitragssatzungen angeht, werde darüber demnächst im Landtag diskutiert, so der OB. Was jetzt gebaut wird, werde aber in jedem Fall nach der neuen Gesetzeslage abgerechnet. Gute Arbeit bescheinigt Eschenbacher Landrat Josef Hauner in Sachen Flüchtlingspolitik. "Der Landrat versucht, die Aufgabe ruhig und sachlich über die Bühne" zu bringen, sagte er. Derzeit lebten 522 Flüchtlinge in Freising.

© SZ vom 10.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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