Freising:Die Retter müssen warten

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Zu wenig Platz und völlig veraltet: Die Unterkunft des BRK an der Rotkreuzstraße in Freising entspricht schon lange nicht mehr den Erfordernissen. (Foto: Marco Einfeldt)

Beim Sommergespräch von Florian Herrmann klagt BRK-Kreisgeschäftsführer Albert Söhl über den langwierigen Genehmigungsprozess für die neue Rettungswache. Die Arbeit des Kreisverbands nimmt auch ständig zu

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Anfang 2013, da klang Albert Söhl, Kreisgeschäftsführer beim BRK, noch richtig zuversichtlich. Für Ende 2014 bis Anfang 2015 werde der Bezug des neuen Gebäudes an der Rotkreuzstraße anvisiert, sagte er. Jetzt, Ende August 2015, arbeiten Söhl und seine Mitarbeiter noch immer in dem veralteten Gebäude aus den Sechzigerjahren, das außerdem viel zuklein ist. Zahlreiche Auflagen der Stadt in der Vorbescheidsphase würden den Genehmigungsprozess hinauszögern, klagte Albert Söhl am Montagabend beim Sommergespräch des CSU-Landtagsabgeordneten Florian Herrmann. Mittlerweile wünsche sich der Gestaltungsbeirat der Stadt auch noch einen Fassadenwettbewerb für den BRK-Neubau. "Das würde uns dann noch mal Zeit und außerdem rund 30 000 Euro kosten", so Söhl.

Der BRK-Kreisverband muss die Kosten für den Neubau in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro selbst aufbringen. Zuschüsse bekommt er dafür nicht. "Also müssen wir einen Kredit aufnehmen und wollen das natürlich jetzt tun, solange die Zinsen so niedrig sind", erläuterte er. "Je länger wir warten müssen, umso teurer wird es für uns." Auch auf Spenden hofft Söhl.

Geplant sind eine Waschhalle und größere Garagen für die drei Rettungswagen, zwei Krankenwagen und das Notarzteinsatzfahrzeug. In den ersten Stock des Gebäudes soll die Rettungszentrale einziehen - mit Schlafraum, Umkleide, Aufenthaltsräumen, Schulungsräumen und Büros. Ein Immissionsschutzgutachten und ein Bodengutachten habe der BRK-Kreisverband mittlerweile erstellen lassen, ebenso ein Brandschutzgutachten. Außerdem habe man auf Wunsch der Stadt Freising, der das Grundstück gehört, auch die Grünfläche vergrößert. Im Moment sei man dabei, wie gefordert, die Nachbarn über das Bauprojekt zu informieren. Auch ein Modell des Bauvorhabens hat das BRK für ein paar tausend Euro erstellt. "Wir machen ja alles, was von uns verlangt wird, aber dieser Fassadenwettbewerb muss jetzt auch nicht sein", sagte Söhl. Der BRK-Kreisgeschäftsführer hofft jetzt, dass nach den umfangreichen Vorarbeiten schon in der Vorbescheidsphase die endgültige Baugenehmigung erteilt werde, "damit wir dann wenigstens 2016 mit dem Bau beginnen können".

Bei der Stadt Freising sei das Thema durchaus präsent, sagte Pressesprecherin Christl Steinhart. Bis zur endgültigen Baugenehmigung werde es aber noch dauern, denn ein Bauantrag liege noch nicht vor. Man befinde sich hier noch im Vorbescheidsverfahren, bei dem sehr viele komplexe Themen geprüft und abgearbeitet werden müssten.

Seit vielen Jahre kämpft der BRK-Kreisverband mit Platzproblemen. Immer wieder war darum auch über ein Standortverlegung der Rettungswache nachgedacht worden. An dem jetzigen Standort an der Rotkreuzstraße will Geschäftsführer Albert Söhl aber unbedingt festhalten. "Der Standort ist ideal, allein schon wegen der Nähe zum Klinikum. Da können wir den Notarzt beim Einsatz gleich abholen."

Die Arbeit wird für die BRK-Mitarbeiter unterdessen nicht weniger. So steige die Zahl der Krankentransporte im Landkreis wegen der wachsenden Bevölkerung und des überproportional zunehmenden Anteils älterer Menschen stetig an. Stark eingebunden ist das BRK auch bei der Erstbetreuung der Asylbewerber. Das BRK fahre die Flüchtlinge zur ärztlichen Untersuchung ins Gesundheitsamt und versorge sie mit Kleidung aus Caritas-Beständen, die oft nicht richtig passe. "Diese Menschen sind nicht so wohlgenährt wie wir", sagte Söhl. Tragisch sei das, was man da oft sehe. So viele Menschen auf engstem Raum in einer Turnhalle. Viele Syrer kämen zurzeit in den Landkreis. "Darunter sind auch Menschen mit frischen Schuss- und Granatverletzungen." Wirtschaftsflüchtlinge seien das gewiss nicht, ist sich der BRK-Kreisgeschäftsführer sicher.

© SZ vom 26.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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