Freising:Der Reiz des Neuen

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Der deutsch-türkische Chor "Gülnihal" erhält den Förderpreis unter den Kulturpreisträgern des Landkreises. Sein Leiter Seref Dalyanoglu empfindet das Einstudieren eines neuen Liedes als spannendsten Prozess seiner Arbeit

Von Paulina Schmidt, Freising

Hauptsächlich mit klassischen türkischen Liedern tritt der Chor "Gülnihal" auf. Der deutsch-türkische Sängerkreis des Musikvereins 3klang gehört zu den aktuellen Kulturpreisträgern des Landkreises Freising, er erhält einen Förderpreis. Den deutsch-türkischen Chor mit Chorleiter Seref Dalyanoglu gibt es inzwischen seit etwa drei Jahren. Die Initiative dazu kam vom Verein 3klang. Eine Mitarbeiterin, die in der deutsch-türkischen Abteilung sehr engagiert ist, hatte die Idee. Deutsche und türkische Bürger sollten die Möglichkeit haben, gemeinsam in einem Chor zu singen, erzählt Dalyanoglu. Er arbeitet als Lehrer an der Musikschule 3klang und ist in Deutschland als Virtuose für türkische Musik auf der orientalischen Laute (Ud) bekannt.

Einmal die Woche wird eineinhalb Stunden lang geprobt. Der Chor hat momentan etwa 30 Mitglieder, "das schwankt von Probe zu Probe", erzählt Dalyanoglu. Im Repertoire des Chors befinden sich türkische Lieder aus dem klassischen Bereich - zum Teil alte, aber auch einige neue. "Außerdem singen wir momentan oft Tangos", berichtet der Chorleiter.

Bei neuen türkischen Stücken schauen sich die Sänger zuerst gemeinsam den Text an und übersetzen ihn dann sinngemäß, denn der Chor hat auch Mitglieder, die kein Türkisch beherrschen. "Dann üben wir gemeinsam die Aussprache, bevor es später mit der Melodie weitergeht", beschreibt der Chorleiter die Vorgehensweise beim Einstudieren neuer Lieder. Je nach Schwierigkeitsgrad benötige er mit seinen Sängern zwei bis drei Treffen, um ein Stück zu proben. Meist beginne die Gruppe mit mehreren Liedern, sodass sich die Sänger stetig mit dem neuen Material auseinandersetzen können, erzählt Dalyanoglu.

Ihm mache die Arbeit mit Menschen generell Spaß, bei seiner Arbeit mit dem Chor sei vor allem das Einstudieren eines neuen Stücks spannend. Gerade dann, wenn er mit dem Chor ein Ziel vor Augen habe, erzählt der Chorleiter. Diese Ziele seien Konzerte, auf welche die Gruppe gemeinsam hinarbeite. Bislang standen beispielsweise die Vorbereitungen für den Auftritt beim Bayerisch-Türkischen Winterabend am vergangenen Samstag am Schafhof im Mittelpunkt. "Wenn wir schließlich das Erarbeitete auf die Bühne bringen, dann ist das für mich eine tolle Erfahrung", erzählt Dalyanoglu. Nächstes Jahr möchte sich der Chor etwas mehr auf moderne Lieder konzentrieren und erstmals auch deutsche Stücke ins Programm nehmen. "Bisher haben wir uns noch nicht an deutsche Lieder gewagt", so Dalyanoglu.

Der Chorleiter sucht die Lieder aus, er sei vor allem für das Repertoire und die Umsetzung der Stücke zuständig. Das wichtigste Projekt sei heuer das klassische, türkische Konzert im Anton-Fingerl-Bildungszentrum in München Anfang Mai gewesen. Mitwirkende seien neben dem Chor "Gülnihal" der türkische Chor "Lalezar" München und Mitglieder des türkischen Staatsorchesters Izmir gewesen. Mit dem Geld des Kulturförderpreises werde der Chor wahrscheinlich Notenmaterial und Accessoires für die Bühne besorgen, sagt der Chorleiter. "Bei der Menge an Chormitgliedern ist das Geld sowieso schnell aufgebraucht."

© SZ vom 14.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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