Freising:Der Rasen will nicht wachsen

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Etwa eine halbe Million Euro hat die Stadt Freising in den neuen Trainingsplatz in der Savoyer Au investiert. Seit mehr als einem Jahr sind die Arbeiten beendet, doch der Platz ist noch immer nicht bespielbar.

Kerstin Vogel

Die schönsten Tore in der gesamten Sportanlage Savoyer Au stehen auf dem neuen Rasenplatz - und können nicht genutzt werden. Zwar sollte das von den Fußballern des SE Freising dringend benötigte zusätzliche Trainingsfeld bereits seit gut einem Jahr zur Verfügung stehen. Doch der Rasen ist nicht bespielbar, der Platz ist gesperrt. Die Stadt Freising hat als Auftraggeber eine Abnahme der Anlage verweigert - und die ausführende Firma Swietelsky hat einen Gutachter eingeschaltet, dessen Expertise Mitte nächster Woche erwartet wird.

Seit einem Jahr ist der Trainingsplatz in der Savoyer Au fertig - und gesperrt. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Bau des neuen Trainingsfeldes war Bestandteil größerer Sanierungsarbeiten auf der Schulsportanlage in der Savoyer Au, die Ende 2009 abgeschlossen wurden. Unter anderem wurde der Tennisplatz in Basketballfelder umgebaut, außerdem wurden eine Laufbahn sowie eine Sprunggrube angelegt. Im späten Frühjahr 2010 sollte dann auch der Rasen auf dem neuen Fußballplatz neben den Stockbahnen soweit angewachsen sein, dass dort trainiert werden konnte.

Doch geregelter Trainingsbetrieb war quasi nie möglich, wie sich Fußball-Abteilungsleiter Georg Appel erinnert. Erst habe es geheißen, der Platz dürfe nur von der D- und C-Jugend genutzt werden, keinesfalls von Erwachsenen. Dann habe man festgestellt, dass der Platz im vorderen Bereich sehr hart, weiter hinten dagegen matschig war. Als Hilfsmaßnahme sei die Fläche im Herbst 2010 von den Experten der Firma gelöchert und mit Sand aufgefüllt worden, so Appel: "Danach hat das da richtig gestaubt."

Weitere Maßnahmen habe man wegen des frühen Winters nicht ergreifen können, doch im Frühjahr habe sich gezeigt, dass auf dem Trainingsfeld auf bis zu 20 Meter langen Flecken kein Gras wachse. Inzwischen sei nachgesät worden, doch bis das anwachse, sei der Platz nicht nutzbar.

Dabei benötigt der SEF das zusätzliche Feld dringend. Die Anlage Savoyer Au werde bis 17 Uhr von den Schulen genutzt und stehe danach dem Verein zur Verfügung, so Appel. Doch unter anderem, weil das G8 die Jugendlichen immer länger in der Schule halte, verschiebe sich der Trainingsbeginn bei den Jugendmannschaften weiter nach hinten, die Plätze seien überfüllt.

Außerdem spiele die D-Jugend mit Beginn der neuen Saison auf einem kleineren Feld. Die Markierungen hierfür wären auf dem neuen Platz sehr viel einfacher aufzubringen. Auch für den Karibik-Cup des SEF im Juli und andere Turniere brauche man die Fläche eigentlich. Appel: "Wir wären hochzufrieden, wenn wir sie endlich nutzen könnten."

Einfluss darauf hat der Verein allerdings nicht. Bauherrin ist die Stadt Freising, die in die gesamten Umbaumaßnahmen in der Savoyer Au rund eine halbe Million Euro investiert hat. Weitere 130.000 Euro kamen als Zuschuss vom Staat. Die Stadt drängt auch auf eine Behebung der Mängel, wie Sprecherin Christl Steinhart sagt. Man habe den Platz noch nicht abgenommen und sei "schwer dahinter", dass die Firma die erforderlichen Nachbesserungen leiste. Schließlich brauche man den Platz für die Schulen und den Verein. Die Firma habe das auch eingesehen und sei "um Besserung bemüht", so Steinhart.

Tatsächlich hat die Firma Swietelsky inzwischen nicht nur die Pflege des Platzes nach einem Jahr wieder von der Stadt übernommen, sondern auch einen Gutachter eingeschaltet. Denn die Ursache für die Mängel ist laut Projektleiter Wolfgang Götz noch nicht abschließend geklärt. "Das ist eben nichts technisches, wie bei einem kaputten Auto, bei dem man klar sagen kann: Hier ist der Fehler. Das ist Natur und da kann die Ursache vielschichtig sein."

© SZ vom 30.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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