Freising:Der Landkreis verzichtet

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Gemeinnützige Organisationen wie das Bayerische Rote Kreuz dürfen weiterhin Altkleider sammeln

Bei der Sammlung von Altkleidern im Landkreis bleibt alles, wie es ist. Bürger können ihre Kleidungsstücke, von denen sie sich trennen wollen, weiterhin gemeinnützigen Einrichtungen überlassen. Der Planungs- und Umweltausschuss des Kreistags hat einen Vorschlag des Rechnungsprüfungsausschusses des Landkreises abgelehnt, die Kleidersammlungen künftig in Eigenregie zu organisieren. Dies ist gleichbedeutend mit einem Verzicht auf Einnahmen in Höhe von etwa 60 000 Euro pro Jahr.

Die Summe teilt sich weiterhin auf die gemeinnützigen Organisationen auf. Diese sollten auf keinen Fall benachteiligt werden, stellte Landrat Josef Hauner (CSU) fest. Der Antrag, die Kleidersammlungen in die Hände des Landkreises zu legen, entsprang einer Initiative des Rechnungsprüfungsausschusses. Ob und wie das möglich sei, diese Frage sollte die Verwaltung klären. Mit Abstand größter Kleidersammler im Landkreis ist das Bayerische Rote Kreuz (BRK). Die Organisation hat 128 Sammelcontainer aufgestellt.

Anton Neumaier, SPD-Kreisrat und BRK-Kreisvorsitzender, legte in der Sitzung sofort Einspruch ein. Das BRK lehne den Vorschlag entschieden ab, sagte er. Der Kreisverband nimmt pro Jahr über die Kleidersammlungen etwa 30 000 Euro ein. Was nicht sofort an Bedürftige verteilt wird, verkauft das BRK, um mit den Einnahmen Kosten zu decken, die durch das gemeinnützige Engagement entstehen. "Das Geld wird uns weggenommen", befürchtete Neumaier. Das BRK müsste dann eine ganz neue Rechnung aufmachen und wohl einen Antrag auf die Zuteilung freiwilliger Leistungen durch den Landkreis Freising stellen.

Andere Organisationen wie Kolping, Lebenshilfe oder die Malteser haben zusammen 27 Container aufgestellt. Daneben sind private Unternehmen auf dem Altkleidermarkt aktiv. Da gibt es neben seriösen Firmen einige schwarze Schafe, die sich an keine Vorschriften halten und vermutlich am liebsten in die eigene Tasche wirtschaften.

Das Landratsamt lässt wegen des starken Andrangs gewerblicher und gemeinnütziger Kleidersammler keine zusätzlichen Container an den Sammelinseln mehr zu. In den zur Verfügung stehenden kommt pro Jahr ein Kleiderberg zusammen, der etwa 600 Tonnen umfasst. Die Preise für Altkleider liegen je nach deren Qualität zwischen 150 und 250 Euro pro Tonne. Laut Ermittlungen der Landkreisverwaltung hat sich der Absatzmarkt für die Ware in den vergangenen Monaten verschlechtert.

© SZ vom 19.06.2015 / beb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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