Freising:Der Landkreis braucht mehr Neubauten

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Trotz guter Ausgangslage mit niedrigen Zinsen fehlen Wohnungen im mittleren und unteren Preissegment

Von Peter Becker, Freising

"Die Baukonjunktur im Landkreis verharrt weiterhin auf hohem Niveau." So lautet das Fazit im Jahresrückblick des Landratsamts zu den Bauaktivitäten im Landkreis im Jahr 2015. Grund dafür sind die niedrigen Zinsen sowie die Unsicherheiten um die künftige Kaufkraft des Euro. Da investiert so mancher, der das nötige Geld übrig hat, in den Hausbau. Unterstützt wird dieser Trend durch die Lage des Landkreises im Großraum München und die Nähe zum Flughafen im Erdinger Moos. Wer da was zu vermieten oder zu verkaufen hat, der braucht nicht lange auf Interessenten zu warten. Die Kehrseite der Medaille ist: Es fehlen viele Wohnungen im mittleren und unteren Preissegment.

Die Zahl der neu geschaffenen Wohneinheiten liegt in etwa auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Dauerbrenner bleibt nach wie vor das selbst genutzte Einfamilienhaus auf kleinem und teurem Grundstück. Das Bauamt registriert aber auch eine Zunahme von Eigentumswohnungen in Geschossbauten. Der Bau von Gewerbebauten geht seit dem Jahr 2010 moderat zurück, was dem Bauamt aber nicht weiter tragisch erscheint. Die Investitionen bewegen sich trotzdem auf hohem Niveau.

Das Bauamt sieht im Wohnungs- und Gewerbebau die Potenziale in den verfügbaren überplanten Baugebieten als nahezu ausgeschöpft an. Neuausweisung würden künftig in den Mittelpunkt rücken. Dabei werden nach Ansicht des Bauamts sämtliche Gemeinden und nicht nur solche mit guter Verkehrsanbindung aktiv. Allerdings sei es aus vielerlei Gründen schwer, die Verfügbarkeit über ortsplanerische sinnvolle Flächen zu erlangen.

Für viel Arbeit hat beim Bauamt die Unterbringung von Flüchtlingen gesorgt. Geeignete Unterkünfte mussten gefunden werden. Die Baubehörde war sowohl bei der Unterbringung der Flüchtlinge in Bestandsbauten als auch bei neu zu schaffendem Wohnraum gefordert. Dort habe es zum Teil erhebliche bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Hürden gegeben, heißt es im Jahresbericht.

Zur Förderung des Wohnungsbaus im Landkreis wurden im Bayerischen Wohnungsbauprogramm und im Zinsverbilligungsprogramm der Landesbodenkreditanstalt zinsgünstige Darlehen in Höhe von etwa 1,16 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Im Vorjahr waren es 1,40 Millionen Euro gewesen. Davon wurden laut Jahresbericht für Anpassung von Wohnraum für Behinderte leistungsfreie Darlehen in Höhe von 76 000 Euro bewilligt. 2014 waren es 55 000.

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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