Mehr Leben für Freisings Zentrum:Starke Veränderungen auf dem Domberg

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Die Dombibliothek wird demnächst renoviert - und ihr Bestand soll breiter gefächert werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Vieles ist noch geheim oder ungeklärt. Doch am 23. Juni stehen die Siegerentwürfe für das Diözesanmuseum fest. Außerdem können sich die Freisinger über die Umbauten des Dombergs bald in der alten Remise informieren.

Von Petra Schnirch, Freising

Der Freisinger Domberg wird sein Gesicht in den kommenden zehn Jahren stark verändern. Wie das Diözesanmuseum künftig aussehen soll, erfahren die Freisinger bereits am Dienstag, 23. Juni, wenn die Siegerentwürfe vorgestellt werden. Dies aber wird nur der Anfang sein. Auch für die Neugestaltung das Kardinal-Döpfner-Hauses ist ein Architektenwettbewerb geplant. Unklar ist noch, ob der Zweckbau aus den Sechzigerjahren, der als Priesterseminar konzipiert ist, abgerissen wird.

Über den Stand der Umbauarbeiten können sich die Besucher des Dombergs künftig in der alten Remise informieren, sie wird bisher als Lager für das Diözesanmuseum genutzt. Dort soll ein Anlaufpunkt entstehen, an dem es auch Postkarten gibt. Eine solche Informationsstelle wünschen sich die Freisinger, das hat eine Umfrage des Erzbischöflichen Ordinariats ergeben.

Einen Dombergladen will die Erzdiözese in der alten Remise einrichten. Dort können sich die Besucher dann auch über die Umbauarbeiten informieren. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Freisinger sollen häufiger hinaufkommen

Auch sonst soll das über der Altstadt gelegene Areal lebendiger werden - das heißt, die Freisinger sollen häufiger auf den Domberg kommen. Ein Schritt, der dazu beitragen soll, ist die Öffnung der Dombibliothek. Die hat sich bisher stark an der Priesterausbildung orientiert. Künftig soll sie auch für Schulen und die Erwachsenenbildung interessant sein, schilderte Markus Reif, Finanzdirektor des Ordinariats, bei einem Pressegespräch. Der Bestand werde entsprechend angepasst. Auch für neue Medien wolle man offen sein.

Der Barocksaal bleibt natürlich erhalten, dort werden künftig Veranstaltungen stattfinden, um den Raum "erlebbarer" zu machen. Das Archiv dagegen wird abgezogen. "Der Ort ist zu zentral, zu wertvoll, um Archivalien zu lagern", sagte Reif. Wegen der Renovierungsarbeiten wird die Dombibliothek zum 1. Juli schließen, die Fernleihe ist weiterhin möglich.

Offene Ganztagsbetreuung in der Bibliothek

Andere Entscheidungen stehen dagegen noch aus. Das Erzbistum bietet der Stadt an, Räume im Bibliothekskomplex für das Dom-Gymnasium zu nutzen - etwa für eine offene Ganztagsbetreuung. Auch ein Umzug des schulpastoralen Zentrums von der Stadt auf den Domberg wäre "eine sinnvolle Ergänzung", sagte Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung in der Erzdiözese. Eine weitere Idee ist die Gründung einer Domsingschule, wie es sie in München bereits gibt. Kinder aus allen Freisinger Schulen könnten dort am Nachmittag betreut werden, Mittagessen inklusive. "Aus unserer Sicht wäre das ein guter Standort."

Gestärkt werden soll auch die Erwachsenenbildung. Am Domberg sollen neue Formate und Angebote für die ganze Erzbistum entwickelt werden. Der Beherbergungsbetrieb mit seinen 60 Mitarbeitern wird künftig von der Stiftung Kardinal-Döpfner-Haus abgekoppelt. Sie wechseln zur Erzdiözese. Dies erleichterte auch die Weiterbeschäftigung während der Renovierungsphase, sagte Reif.

Der Architektenwettbewerb für das Kardinal-Döpfner-Haus startet im Herbst

Der Gebäudeteil aus den Sechzigerjahren muss dringend saniert oder eben völlig neu gebaut werden, "der Zustand der Bäder ist denkwürdig", meinte Sandra Krump dazu. Unpraktisch für ein Seminargebäude sei auch, dass die Aula im vierten Stock liege. Für die Renovierung der Bibliothek im Gebäude am Domberg 38/40 veranschlagt das Ordinariat ein bis zwei Jahre. Danach beginnt der Umbau des Kardinal-Döpfner-Hauses. Zumindest die Bestandsaufnahme soll bis zum Herbst dieses Jahres fertig sein, um den Architektenwettbewerb zu starten. Erhalten werden sollen die Wohnungen am Domberg. Das Gebäude mit der Hausnummer 7 muss ebenfalls saniert werden.

Noch keine Lösung gibt es laut Reif für das Problem der Verkehrsführung. Der Hof vor dem Döpfner-Haus soll möglichst autofrei werden. Auf die Tiefgarage könne man aber nicht verzichten.

© SZ vom 11.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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