Freising:Bedarf an Tagesmüttern bleibt weiter hoch

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Susanne Müller, Leiterin des Tageselternzentrums, spricht von einer hohen Nachfrage bei ihrer Einrichtung. (Foto: privat)

Frei werdende Plätze beim Tageselternzentrum werden sofort wieder belegt. Die Warteliste geht bis Januar 2017

Von Gudrun Regelein, Freising

2014 wurden insgesamt 138 Kinder von einer Tagesmutter des Tageselternzentrum in Freising betreut - und damit die gleiche Zahl wie 2013. Zwar gebe es einen leichten Rückgang bei den Anfragen, da Eltern inzwischen aus einem größeren Angebot wählen könnten, aber: "Die Betreuungszahlen bleiben auf einem hohen Niveau und frei werdende Plätze werden in aller Regel sofort wieder belegt", sagte Susanne Müller, Leiterin des Tageselternzentrums Freising, bei der Vorstellung des neuen Jahresprogramms im Zentrum der Familie am Donnerstag. Die Nachfrage werde vermutlich auch hoch bleiben, denn in den Landkreis würden viele Familien ziehen. "Wir haben sogar eine Warteliste und Anfragen bis Januar 2017."

Vor allem Eltern von unter dreijährigen Kindern suchten bei der Fachberatungsstelle einen Betreuungsplatz, berichtete Müller. Statistisch gesehen seien in Bayern etwa acht Prozent dieser Altersgruppe in der Kindertagespflege untergebracht, in Freising dagegen seien es mit gut 15 Prozent fast doppelt so viele unter Dreijährige. Derzeit bieten 21 Tagesmütter und zwei Tagesväter im Tageselternzentrum, das die Beratung, Vermittlung und fachliche Begleitung leistet, einen Betreuungsplatz an. Mit vielen arbeite man seit langem zusammen, "es ist schwierig, neue Tagesmütter zu gewinnen". Wichtig sei, die bewährten Tagesfamilien zu halten, betonte Müller. Gerade diese aber hätten auf dem Wohnungsmarkt große Probleme: "Wenn sie einem Vermieter sagen, dass sie Tageskinder betreuen, haben sie keine Chancen mehr". Auch das Tageselternzentrum sei derzeit auf der Suche nach geeigneten Räumen für eine Großtagespflege für die Betreuung von Grundschulkindern. "Zwar gibt es in Freising bereits viele Hortplätze, aber der Bedarf ist größer als das Angebot." Tendenz sei, dass immer weniger Tagesmütter immer mehr Kinder betreuten, sagte Müller. Probleme entstünden dann, wenn eine gebuchte Tagespflegeperson ausfalle. Derzeit werde mit dem Amt für Jugend und Familie, mit dem ein Kooperationsvertrag besteht, geklärt, wie eine neue Ersatzbetreuung im Landkreis umgesetzt werden könne.

Das Tageselternzentrum kümmert sich aber nicht nur um die Vermittlung von Betreuungsplätzen, sondern ist auch für die Auswahl und Qualifizierung der Tagesfamilien zuständig. Da es derzeit nur sehr wenige Interessenten gebe und zudem ein neues Ausbildungskonzept erstellt werde, finde ein neuer Qualifizierungskurs nicht wie geplant im Herbst, sondern voraussichtlich erst im Frühjahr 2016 statt.

Im neuen Programmheft des Zentrums der Familie - das wie auch das Tageselternzentrum das Katholische Kreisbildungswerk Freising als Träger hat - finden sich etwa 300 Einzelveranstaltungen und mehrteilige Kurse. Neben den "sehr nachgefragten Klassikern", wie Geburtsvorbereitungskurse, Babyschwimmen und den verschiedenen Eltern-Kind-Gruppen, gibt es 14 neue Angebote, berichtete die pädagogische Leiterin Sabine Bock. Beispielsweise "Bilingüismo", eine Gruppe für mehrsprachig erziehende Familien, das Relaxing für Kinder oder Biodanza für Schwangere.

Das Bildungsprogramm passe sich den Wünschen der Familie an, betonte Bock. "Wir wollen Eltern bei ihrer Aufgabe unterstützen." Im vergangenem Jahr besuchten etwa 4800 Teilnehmer - darunter 760 Kinder - rund 330 Veranstaltungen. Wegen der angespannten wirtschaftlichen Situation vieler Familien werde der Sozialfonds vermehrt nachgefragt, berichtete Bock. "Spenden sind uns sehr willkommen."

Das Programm findet sich unter www.bildungswerk-freising.de, www.elternschule-freising.de oder www.facebook.com/ZentrumDerFamilie.

© SZ vom 25.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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