Freising:Auf der Wasserinsel

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Dem Wald im Landkreis geht es trotz der extremen Juli-Hitze noch relativ gut

Von Petra Schnirch, Freising

Das bisschen Regen, das in den vergangenen Tagen gefallen ist, hat nicht wirklich geholfen - "das ist ein Tropfen auf den heißen Stein", heißt es aus der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Weihenstephan. Die Bäume haben vielerorts mit Trockenstress zu kämpfen. Vor allem flachwurzelnde Fichten und Straßenbäume bekommen auch im Landkreis Freising allmählich Probleme.

An sechs Waldklimastationen, die über ganz Bayern verteilt sind, misst die LWF regelmäßig, ob die Wasservorräte im Boden noch ausreichen. An drei Standorten leiden die Bäume bereits unter Trockenstress. Bei Würzburg, auf der südlichen Frankenalb bei Riedenburg und auch in der Münchner Schotterebene bei Ebersberg liegt der Füllstand deutlich unter der kritischen Marke von 40 Prozent. Vergleichsweise gut sieht es an der Messstation im Kranzberger Forst aus, wie Stefan Raspe, Baumphysiologe an der LWF, erklärt. Dort sind es noch 70 Prozent, das heißt, es ist dank des feuchten Frühsommers genügend Wasser verfügbar. "Glücklicherweise hat es hier ab und zu geregnet", sagt Raspe, "wir sind hier auf einer Wasserinsel." Das Waldgebiet bei Freising sei zudem ein guter Wasserspeicher. Vor allem Straßenbäumen im Landkreis macht der Wassermangel bisher zu schaffen. Sie reagieren laut Raspe schneller, weil das Streusalz vom Winter nachwirkt und Wasser bindet. Typische Anzeichen dafür sind Blätter, die sich einrollen oder gelb verfärben und schon im Hochsommer abfallen. Auch Fichten "kommen langsam an ihre Grenze", da sie nahe an der Oberfläche wurzeln.

Die Regenmenge der vergangenen Tage reicht bei weitem nicht aus. Die drei bis vier Millimeter könnten gar nicht tiefer in den Boden eindringen, erklärt der Experte. Dies entspreche dem Bedarf, den ein Baum an einem Tag verbraucht. Immerhin: Die Waldbrandgefahr hat sich deutlich verringert. Ungünstig ist dagegen der starke Wind, er erhöht den Wasserverbrauch. Vermutlich müssen die Bäume noch eine gewisse Durststrecke überstehen, eine Wetteränderung ist nicht in Sicht. Sollte der August ähnlich trocken werden wie der Juli, "wird es auch hier eng", sagt Raspe. Was den Bäumen helfen würde, wäre ein Landregen über drei bis vier Tage.

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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