Freising: Ärger im Rathaus:Zu viele Stadträte schwänzen

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Drei von sieben Stadträten ist anwesend - der Rest fehlt. In Freising musste OB Thalhammer deshalb eine Sitzung des Werkausschusses abblasen. Nun kündigt er "Sanktionen" an.

Sabina Dannoura

Gute Nachrichten, zumindest im Vergleich zu den vergangenen Jahren, hat der Geschäftsführer der Freisinger Stadtwerke, Andreas Voigt zur Sitzung des Werkausschusses am Donnerstag mitgebracht: Im vergangenen Jahr hat der Eigenbetrieb der Stadt Freising wieder Gewinn gemacht - mit 43.000 Euro allerdings nur in bescheidenem Umfang.

Da kann Freisings Oberbürgermeister Dieter Thalhammer noch so viel läuten - ein Großteil der Werkausschuss-Mitglieder hat die Sitzung am Donnerstag geschwänzt. (Foto: Marco Einfeldt)

Übermitteln konnte er diesen Aufwärtstrend an die Stadträte allerdings nicht: Das Gremium war nicht beschlussfähig, die Sitzung musste abgeblasen werden. Oberbürgermeister Dieter Thalhammer (SPD) wütete, dies passiere in seiner 16-jährigen Amtszeit als Freisinger Oberbürgermeister erst zum zweiten Mal.

Dass die Stadträte nicht immer ganz pünktlich erscheinen, ist öfters zu beobachten. So ahnte man gestern um 17 Uhr nichts Schlimmes, als nur drei von sieben Ausschussmitgliedern - Thalhammer, Hubert Hierl (CSU) und Hubert Schwarzer (SPD) - ihren Platz eingenommen hatten.

Doch in den nächsten zehn Minuten ein unverändertes Bild. Thalhammers Versuch, von seinem Büro aus zumindest einen der Stellvertreter kurzfristig ins Rathaus zu bitten, schlug fehl. So rauschte der OB um 17.20 Uhr in den Sitzungssaal, um die Zusammenkunft abzublasen: "Weil die Kolleginnen und Kollegen ihrer Verpflichtung nicht nachkommen", entrüstete er sich und kündigte an, sich "Sanktionen" zu überlegen.

Die Bilanz 2009 der Stadtwerke wurde trotzdem vorgestellt: Im Aufsichtsrat, der eine Stunde später nicht-öffentlich tagte. Der entscheidende vierte Mann, um beschlussfähig zu sein, war da in Person von Werkreferent Helmut Fischer (Grüne) eingetroffen. Fischer hatte seine Verspätung angekündigt, während Erich Irlstorfer (CSU) und Benno Zierer (Freie Wähler) den Besuch einer parallel laufenden Sitzung des Schul- und Kreisausschusses im Landratsamt vorgezogen hatten. Und bei Allgemeinmediziner Eckhardt Kaiser (Linke) war die Praxis voller Patienten.

© SZ vom 18.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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