Gymnasien im Landkreis Freising:Abiturfeiern light

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Bälle müssen wegen Corona auch in diesem Jahr ausfallen - zur offiziellen Verabschiedung der Abiturientinnen und Abiturienten sind aber immerhin einige wenige Gäste zugelassen. Sogar Musik ist teilweise geplant, wenn auch ohne Gesang.

Von Melanie Glinicke, Freising

Einteilung in verschiedene Gruppen, begrenzte Gästezahl, Online-Streams, Maske und Abstand - auch dieses Jahr sind das bei den anstehenden Abiturverabschiedungen am Freitag, 16. Juli, dominierende Aspekte. Dennoch sei die Situation eindeutig besser als im ersten Jahr der Pandemie, sagt Manfred Röder, Schulleiter des Dom-Gymnasiums. "Dieses Jahr können alle Abiturienten gemeinsam mit zwei Gästen bei der Abiturfeier dabei sein." In der Aula sei Platz für die 63 dafür benötigten Dreier-Inseln. Der rote Teppich für die Abiturienten, den sie entlanggehen, wenn sie sich ihr Zeugnis abholen, wird laut Röder wieder ausgerollt.

Davor findet noch ein Gottesdienst im Dom statt, dort haben aber nur die Schülerinnen und Schüler Platz, für die Eltern wird der Gottesdienst direkt per Live-Stream in die Aula übertragen. Im vergangenen Jahr war auch die gesamte Verabschiedung gestreamt worden, damals konnten die Eltern gar nicht dabei sein.

Keine Verpflegung, kein Sänger

"Dreier-Inseln" wird es auch im Josef-Hofmiller-Gymnasium geben, auf der ein Abiturient mit zwei Gästen sitzen darf, wie Oberstufenkoordinator Henning Arndt erklärt. Verlegt wurde die Feier deshalb in die Turnhalle, weil dort mehr Platz ist. Mit Abstand und Maske können die Absolventen alle gemeinsam bei der Abiturfeier dabei sein. Der Oberstufenkoordinator findet das besser als das Schichtenmodell, das sie im vergangenen Jahr hatten. "So sind wenigstens alle zusammen", sagt er. Sogar eine Band soll spielen, allerdings ohne Sänger - das sei nicht erlaubt. Aufgrund der Corona-Regeln darf keine Verpflegung und Bewirtung der Gäste stattfinden. Ausfallen muss dieses Jahr auch der Abiball, der sonst immer von den Schülern organisiert wird, wie Arndt berichtet. "Trotzdem freuen die Schüler sich, dass die Verabschiedung so stattfinden kann. Man wird schon demütig im Laufe der Zeit", sagt Arndt und lacht.

Auch die Abiturienten des Camerloher-Gymnasiums sind dankbar für das, was die Schule für sie organisiert, wie Schulleiterin Andrea Bliese erzählt. Dort wird die Verabschiedung auf drei verschiedene Feiern aufgeteilt. "Um 11, um 13.30 und um 16 Uhr findet jeweils die Verabschiedung in der Aula statt. Die Zeit dazwischen brauchen wir einfach, um aufzuräumen und zu lüften." Weil die Veranstaltung in Gruppen aufgeteilt wird, dürfen die Abiturienten laut Bliese jeweils vier Gäste mitnehmen. Den Schülern sei es besonders wichtig gewesen, Eltern und Geschwister mitbringen zu können, daher habe man sich wie schon im vergangenen Jahr für das Schichtenmodell entschieden.

Außerdem bietet das Camerloher-Gymnasium einen Online-Stream der Abiturfeier an, für die Verwandten und Freunde, die keinen Platz bekommen können. Auf Essen und Trinken muss auch hier verzichtet werden. "Wir hatten uns eigentlich schon ein Konzept überlegt, bei dem jeder wenigstens eine geschlossene Flasche bekommt, aber dann wurde das ausdrücklich untersagt", erzählt Bliese. Auch hier fällt der Abiball für die Schüler pandemiebedingt ins Wasser. "Einerseits gehen meine Schüler mit so etwas sehr gelassen um, das haben sie in den eineinhalb Jahren einfach gelernt. Andererseits fehlt natürlich etwas, so viel konnte nicht stattfinden, das wiegt schon schwer. Zum Glück konnte die Schule da wenigstens die Abschlussfeier organisieren", so Bliese.

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Die Moosburger Stadthalle ist groß genug

Wie am Camerloher-Gymnasium wird auch die Verabschiedung der 79 Abiturienten des Oskar-Maria-Graf-Gymnasiums in Neufahrn in verschiedenen Gruppen stattfinden, wie die Schulleiterin Juliane Stubenrauch-Böhme berichtet. Das Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium in Moosburg hat sich die Stadthalle für die Feierlichkeiten ausgesucht. Diese ist groß genug, sodass alle Abiturienten gemeinsam mit zwei Gästen Platz finden. "Wir haben einen festen Sitzplan und von jedem Gast werden die Kontaktdaten erfasst, so könnten wir, wenn wirklich etwas ist, genau nachverfolgen, wer neben wem saß. Auch der Abstand von eineinhalb Metern ist natürlich gegeben", sagt Schulleiterin Claudia Theumer.

Wie Manfred Röder sieht sie darin eine wesentliche Verbesserung zum vergangenen Jahr. Da habe es fünf verschiedene Schichten gegeben. "Zum Glück können auch die Eltern teilnehmen, die Schule ist für sie über die Jahre ja doch ein ständiger Begleiter", so Theumer. Einen Online-Stream für nicht geladene Gäste wird es nicht geben. "Bei anderen Veranstaltungen hatten wir so was natürlich oft, diesmal soll es aber eine wirklich echte Live-Veranstaltung sein, darüber sind wir und die Schüler sehr froh", sagt Theumer. Wie im Josef-Hofmiller-Gymnasium ist eine musikalische Untermalung geplant. "Es ist schön, wenn es trotz allem dann noch einen feierlichen Abschied gibt und eine Feier wird es trotz allem ganz bestimmt", so Claudia Theumer.

Auch an der FOS/BOS wird gefeiert

Feiern dürfen dieses Jahr auch die Abiturienten der FOS/BOS in Freising. Die Schule hat am Freitag, 23. Juli, eine Abschlussfeier in der Luitpoldhalle geplant. Die Veranstaltung ist auf drei Uhrzeiten für drei Gruppen mit jeweils 100 Abiturienten aufgeteilt, so können die Absolventen zwei Gäste zu der Verabschiedung mitnehmen. Die Halle muss nach jeder Gruppe vollständig gereinigt und desinfiziert werden, wie Schulleiterin Roswitha Stichlmeyr mitteilt. Bewirtung findet auch hier keine statt. "Das finde ich wirklich sehr schade, dass man nicht mal ein Getränk danach trinken kann, aber wir werden jetzt das Optimale aus der Situation rausholen", so Roswitha Stichlmeyr. Es sei sowieso schon schön, dass überhaupt etwas stattfinden kann, vergangenes Jahr gab es kein größeres Fest, eine Verabschiedung fand nur in den jeweiligen Klassen statt. "Wir freuen uns wirklich auf die Feier und ich denke, die Schüler auch. Man freut sich, glaube ich, momentan über alles, mit dem man in diesen Zeiten aus dem Alltag ausbrechen und ein bisschen miteinander feiern kann", so die Schulleiterin.

© SZ vom 10.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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