Politischer Aschermittwoch:Konsequent konservativ in der Mitte

Lesezeit: 1 min

Die Freien Wähler werben für sich.

Von Kerstin Vogel, Freising

Es ist schon von Vorteil, wenn ein Politiker über ein wenig handwerkliches Geschick verfügt: Benno Zierer jedenfalls zögerte nicht lang, als es am Mittwoch darum ging, ein Werbebanner der Freien Wähler im Weißbräu Huber aufzuhängen - und klopfte den erforderlichen Nagel selber ins Paneel. Anschließend begab er sich für ein mittellanges Aschermittwochsgrußwort ans Rednerpult und freute sich darin aufrichtig über seine Arbeit als Landtagsabgeordneter.

Es sei "eine interessante Zeit" im Landtag, sagte er - egal ob es um "die unsägliche Geschichte rund um Bayernei", um Schulpolitik oder Asylfragen gehe. Die Freien Wähler würden viele gute Ideen einbringen. "Leider steht nachher nicht immer unser Name drauf", sagte er - und warf der CSU damit indirekt Ideenklau vor. Als persönlichen Erfolg bewertet Zierer die Ansiedlung der Münchner Reptilienstation neben dem bei Dietersheim geplanten Tierheim für den Landkreis. Dass dieses nun in die Bauphase gehen könne, habe er aktiv begleitet, berichtete er den gut 30 Zuhörern, die zum traditionellen Fischessen gekommen waren.

"Unglaublich" nannte Zierer die Subventionen, die am Münchner Flughafen gezahlt würden, "um Flugbewegungen zu pushen, auch wenn es die nicht braucht". In vier Jahren seien 73 Millionen Euro für diese Art der "Werbung" ausgegeben worden, kritisierte Zierer, "Transavia hat mehrere Millionen bekommen und ist trotzdem nicht geblieben". Für die Startbahngegner im Landkreis bleibe zu hoffen, dass Münchens Oberbürgermeister Reiter erkenne, "dass die Zahlen nicht ehrlich sind" und keinen weiteren Bürgerentscheid zulasse.

Für die Freien Wähler sieht Zierer derzeit die große Chance, "mit guter Arbeit zu zeigen, wo die politische Mitte ist" - ein Punkt, in dem er sich mit dem Freisinger Bundestagskandidaten Robert Weller einig ist. Der erklärte in seiner Rede an die Adresse der AfD, dass die Freien Wähler mit einem konsequent konservativen Kurs "eine echte Alternative" darstellen würden. Konservativ aber sei nicht gleichzusetzen mit rechts, sagte er, "da bin ich allergisch". Wer wie die AfD"neben Pegida marschiert und NPD-Parolen kopiert, gehört nicht in den Bundestag." Punkten möchte Weller mit den Themen Innere Sicherheit, Fluchtursachen, Energiewende und Verkehrspolitik - und er will das Thema Startbahn in den Bundestag tragen. Auch, um das tun zu können, wolle er bei der Aufstellungsversammlung am kommenden Samstag um einen guten Listenplatz kämpfen, sagte er - und warb dafür noch einmal ausdrücklich um Unterstützung.

© SZ vom 03.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: