Fragen und Kritik:Neue Baugebiete in Kranzberg

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Viele Bürger treibt die Frage nach den möglichen Auswirkungen des neuen Flächennutzungsplans um

Wo könnten in den kommenden 20 Jahren neue Baugebiete in Kranzberg entstehen und wie stark wird die Gemeinde wachsen? Diese Frage treibt viele um. 70 Bürger kamen am Montag zur ersten von vier Sonderbürgerversammlungen zum neuen Flächennutzungsplan, die im Gasthaus Hörger in Hohenbercha stattfand. Laut dem Vorentwurf, den Landschaftsplaner Dietmar Narr vorgestellte, könnten allein in der kleinen Ortschaft 50 neue Wohneinheiten entstehen, bisher gibt es dort 57. Dass sich die Einwohnerzahl innerhalb von 20 Jahren verdoppeln könnte, schloss Bürgermeister Hermann Hammerl im Gespräch mit der SZ dennoch aus. Er betonte, dass die 4200-Einwohner-Gemeinde Kranzberg weiterhin "moderat" wachsen solle. Nicht jede der aufgeführten Flächen könne tatsächlich erworben werden - zumal jeweils 50 Prozent an die Gemeinde für ein Einheimischenmodell abgetreten werden müssten.

Ein Flächennutzungsplan zeigt auf, in welchen Bereichen eine weitere Entwicklung grundsätzlich denkbar ist. Tatsächlich gebaut werden kann nur, wenn der Gemeinderat für das betreffende Gebiet einen Bebauungsplan aufstellen lässt. Trotzdem befürchten einige Bürger, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Ein Kranzberger, der namentlich nicht genannt werden will, kritisiert, dass die Bürger viel zu spät in das Verfahren einbezogen worden seien. Anfang der Neunzigerjahre seien erst die Kranzberger nach ihren Wünschen gefragt worden. Dieses Mal seien zunächst Fachbehörden und Verbände zu dem bereits ausgearbeiteten Vorentwurf angehört worden. Die Grundstücksbesitzer würden dadurch "unter Druck" gesetzt". Er aber wolle nicht verkaufen und fühle sich vor den Kopf gestoßen. Ein Landwirt aus Hohenbercha befürchtet, dass er bei Ausweisung eines Wohngebiets Ärger mit den neuen Nachbarn bekommen könnte. Er müsse das dann "ausbaden". Während die einen Angst haben, dass zu viel gebaut wird und die Dörfer ihr Gesicht verlieren, hätten andere gerne, dass auch in ihren Orten einfacher Baugrund ausgewiesen werden kann. Thurnsberg, Hagenau und Neuhausen sollten, so der Wunsch der Gemeinderäte, deshalb künftig den Status eines Dorfgebiets erhalten. Bisher handelt es sich um Außenbereich, dort sind nur privilegierte Bauvorhaben, also etwa wenn sie einem landwirtschaftlichen Betrieb dienen, möglich. Nach Maßgabe des Landratsamts soll dies in diesen Ortsteilen mit weniger als 50 Einwohnern aber so bleiben. Am Mittwoch geht die Diskussion in Kranzberg weiter (19.30 Uhr, Pantaleonsgebäude).

© SZ vom 08.11.2017 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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