Förderung junger Unternehmen:Vorreiter

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Im Munich Airport Business Park ist genügend Platz für Start-up-Unternehmen. Die Gemeinde Hallbergmoos will die Firmengründer unterstützen. (Foto: Marco Einfeldt)

Hallbergmoos hilft Start-ups mit neuem Beratungsangebot bei der Finanzplanung

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

In Sachen Unternehmensförderung setzt die Gemeinde Hallbergmoos langsam Maßstäbe im Landkreis Freising. Der neueste Vorstoß von Wirtschaftsförderer Alexander Mademann heißt "Fit für Finanzierung" und soll Start-up-Firmen ansprechen. Das Besondere: Die Gemeinde hat sämtliche ortsansässigen Banken ins Boot geholt, damit die spätere Zusammenarbeit umso reibungsloser funktioniert. Bei einem Pressegespräch waren Vertreter aller vier Geldinstitute, der Sparkasse Freising und Erding-Dorfen, der VR-Bank Ismaning, Hallbergmoos, Neufahrn und der Freisinger Bank dabei.

Das Problem mit jungen Firmengründern schilderte Alexandra Schuhbauer, die Leiterin Unternehmenskunden der Erdinger Sparkasse, so: "Die meisten, die bei uns aufschlagen, haben noch keine konkrete Idee." Und wenn doch, dann hakt es oft an fehlenden Unterlagen oder einem löchrigen Businessplan. Ralf Duschl, Vertriebsleiter Firmenkunden bei der Sparkasse Freising, erklärte: "Ausschlaggebend ist der künftige Cash Flow. Wir wollen verstehen, was der macht."

Damit die Geldgeber das besser verstehen, greift der Hallbergmooser Wirtschaftförderer potenziellen Firmengründern unter die Arme. Nach Terminvergabe berät er fortan jeden Donnerstagnachmittag in einem Erstgespräch und bei der Zusammenstellung notwendiger Finanzierungsunterlagen. Auch Informationen über Förderdarlehen oder Muster für die Kreditbeantragung gehören zum Info-Paket. "Wir wollen hier in Hallbergmoos Firmengründer haben", sagt Mademann. Immerhin weiß er schon jetzt von zwei bis drei Neugründungen monatlich im Ort zu berichten. Die Motive der Gemeinde verdeutlichte Bürgermeister Harald Reents: "Langfristig profitiert die Gemeinde vom Branchenmix, und es sind oft auch Dienstleistungen dabei, die der Bürger im täglichen Leben braucht." Tatsächlich scheinen die Start-ups gefragt zu sein, immerhin gibt es auch Mietangebote aus dem "Munich Airport Business Park", wo man gezielt mit einzelnen Kleinbüros für Firmengründer wirbt.

Dass die Gemeinde Hallbergmoos sich mit dem neuen Angebot im Konkurrenzkampf der Kommunen um ansiedlungswillige Unternehmen positioniert, wollte Reents nicht ausdrücklich sagen, allerdings räumte er ein, dass Wettbewerb bestehe - und dass das Angebot nur für Firmengründer gilt, die sich auch in Hallbergmoos niederlassen möchten. "Ein Wirtschaftsstandort lebt von der Vielfalt", so Reents. Allein im Munich Airport Business Park hätten 225 Unternehmen aus verschiedensten Branchen ihren Standort, insgesamt seien in der Gemeinde 1370 Unternehmen gemeldet.

Dass das Engagement im Hallbergmooser Rathaus seinesgleichen sucht, bestätigte auch Christian Hilz von der VR-Bank Ismaning, Hallbergmoos, Neufahrn: "Das ist schon außergewöhnlich für eine Gemeinde, das kennen wir so eigentlich nicht."

© SZ vom 19.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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