Flughafen München:Sichere Notlandung

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Flugzeug verliert Rad beim Start, Pilot kehrt mit 56 Passagieren an Bord zu Müncher Flughafen zurück.

Birgit Goormann-Prugger

Freising - Großalarm am Flughafen: Eine Maschine der Austrian Airlines (AUA) mit 56 Personen an Bord musste am Donnerstagabend notlanden, nachdem sie kurz nach dem Abheben ein Rad des rechten Hauptfahrwerks verloren hatte. Ein Mitarbeiter im Tower hatte das beobachtet und die Besatzung sofort informiert. Der Pilot der Fokker 70, Gerhard Pomp, landete die Maschine auch ohne das fehlende Rad problemlos, nachdem er zuvor noch ein halbe Stunde in der Luft geblieben war, um den Tank aus Sicherheitsgründen zu leeren. Die Passagiere wurden zuvor über die Notlandung informiert und danach auf andere Flüge umgebucht.

Flugzeug verliert Rad beim Start, Pilot kehrt mit 56 Passagieren an Bord zu Müncher Flughafen zurück. (Foto: ddp)

Nach Bekanntwerden des Vorfalls ist am Flughafen München laut Pressesprecher der Alarm A 1 ausgelöst worden. "Der gilt für einen möglichen Unfall mit einem Luftverkehrskraftzeug". A-Alarme dieser Art gebe es drei, der A 1 sei der niedrigste davon. Der Einsatzleiter der Flughafenfeuerwehr entschied sich dennoch dafür, über die Integrierte Leitstelle (ILS) in Erding externe Hilfskräfte anzufordern. Im Einsatz waren dann schließlich 135 Feuerwehrleute aus den Landkreisen Freising und Erding mit 30 Fahrzeugen. Dazu kamen weitere 30 Rettungswagen, drei Großrettungswagen und drei Rettungshubschrauber, deren Piloten in der Luft auf ihren Einsatz warteten, zu dem dann es glücklicherweise nicht gekommen ist.

Insgesamt ist die Fokker 70 mit sechs Rädern ausgestattet. Was dazu geführt hat, dass die Maschine das eine Rad eines Zwillingsreifens beim Start verloren hat, ist nach Aussagen von Michael Braun, Sprecher der Austrian Airlines in Wien, noch nicht klar und wird derzeit untersucht. Der zweite Zwillingsreifen hatte dem Druck bei der Landung standgehalten. "Ich gehe davon aus, dass auch das deutsche Luftfahrtbundesamt die Sache nun prüfen wird, das geschieht in solchen Fällen üblicherweise immer", sagt dazu Michael Braun. Die Maschine bleibe jetzt solange in München am Boden, bis abschließend geklärt sei, was zu dem Radverlust geführt habe. Techniker der AUA aus Wien seien eingeflogen worden und zurzeit mit der Ursachenforschung beschäftigt.

Der Pilot Gerhard Pomp habe vor dem Start den üblichen "walk around check" absolviert, sagt Michael Braun. Das heißt, er ist einmal mit prüfenden Blick um die Maschine herumgegangen. Dabei ist ihm wohl nichts aufgefallen. Auch der international vorgeschriebene "daily check" der AUA-Wartungstechniker in Wien habe stattgefunden. Gerhard Pomp sei zudem ein erfahrener Pilot, versichert AUA-Sprecher Braun. Er arbeite seit fast 20 Jahren bei den Austrian Airlines und könne über 18 000 Flugstunden vorweisen, davon 5500 Stunden allein auf dem Typ Fokker.

Die Maschine hätte er wohl auch in Wien sicher landen können, meint Braun weiter. "Andere Airlines wären in dieser Situation auch bestimmt weitergeflogen, wir machen das nicht". Bei der AUA gehe man lieber auf Nummer sicher. "Wir wussten ja nicht, warum das Rad abgefallen war und es hätte ja sein können, dass das Fahrwerk der Maschine oder die Maschine selbst durch ein abgefallenes Metallteil beschädigt wurde", erklärt Michael Braun.

© SZ vom 05.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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