Flüchtlingshelfer:"Nicht auf Augenhöhe"

Der Moosburger Flüchtlingshelfer Reinhard Kastorff wirft hin

Reinhard Kastorff, ehrenamtlicher Flüchtlingsbetreuer, wird seine Mitarbeit im Moosburger Helferkreis und im Kuratorium Isareck einstellen. "Ich ziehe mich aus dem operativen Geschäft zurück", sagte er. Seit Jahren fordere er, dass die ehrenamtlichen Kräfte vom Staat und anderen offiziellen Stellen nicht nur als Nothelfer behandelt würden, sondern dass man sie ernst nehme und mit ihnen "auf Augenhöhe" spreche, so Kastorff. Fortschritte sehe er keine. Nun habe er auf Umwegen einen Katalog erhalten, der die Verantwortlichkeiten zwischen der Asyl-Sozialberatung des Landratsamtes und ehrenamtlichen Helfern tabellarisch ausweise. Der habe ihn endgültig verärgert, so Kastorff. Ihn störe nicht nur, dass die Ehrenamtlichen hier nur "ungeliebte Arbeiten" verrichten dürften, in den allermeisten Fällen sei bei den zugewiesenen Tätigkeiten sogar noch der Vermerk "Absprache erforderlich" angefügt. Dabei sei der Landkreis Freising nicht annähernd in der Lage, den nach der Asyl-Beratungsrichtlinie notwendigen Stellenschlüssel von einem Sozialberater für 150 Asylbewerber zu erfüllen. Dennoch werde bei der Flüchtlingshilfe bei den Infoveranstaltungen landauf, landab generell von der Notwendigkeit der "professionellen Beratung" gesprochen. "Dabei ist 80 Prozent der Tätigkeit in der Asylsozialberatung reine Verwaltungsarbeit. Wir Ehrenamtlichen wissen aber wirklich, was diese Menschen brauchen", sagte Kastorff. Künftig will er sich nur noch auf die Öffentlichkeitsarbeit und die Beratung der Migranten, speziell der anerkannten Flüchtlinge, konzentrieren.

© SZ vom 07.08.2015 / bt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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