Feuerwehr Hetzenhausen:Auflösungserscheinungen

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Als die Hetzenhausener Feuerwehr vor gut 30 Jahren vor der Auflösung stand, regte sich im Dorf großer Protest - am Ende bekam die Wehr sogar ein neues Gerätehaus. Nun ist die Lage erneut brisant. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Feuerwehr in dem Neufahrner Ortsteil, die vor gut 30 schon einmal kurz vor dem Aus stand, plagen große Nachwuchssorgen. Kommenden Freitag sollen die Bürger in einer Versammlung über den Ernst der Lage informiert werden

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Vor gut 30 Jahren stand die Freiwillige Feuerwehr Hetzenhausen schon einmal vor dem Aus: Das Kreiskommando hatte die Auflösung angeordnet. Empörte Proteste waren die Folge, und am Ende wurde die Feuerwehr - damals nur noch mit dem Status einer Löschgruppe der Feuerwehr Massenhausen - nicht nur erhalten. Vielmehr bekam sie auch ihre Selbständigkeit zurück und noch ein neues Gerätehaus dazu.

Diesmal ist die Lage mindestens genauso ernst, aber ein Aufstand ist nicht in Sicht - im Gegenteil: Die Feuerwehr hat laut Kommandant Martin Kratzl "massive Probleme" mit dem Nachwuchs. Die jungen Leute wollen die mittlerweile äußerst umfangreiche Truppmann-Ausbildung nicht mehr auf sich nehmen. Dass sie für Geräte ausgebildet werden, welche die Dorffeuerwehr gar nicht hat, trägt auch nicht gerade zur Motivation bei.

Inzwischen ist die Lage "so schlimm, dass wir kurz vor der Auflösung stehen", sagt Kommandant Martin Kratzl. Er hat deshalb für Freitag, 8. November, um 19 Uhr eine Versammlung einberufen. Auch Kreisbrandrat Manfred Danner wird dabei sein. Jeder Haushalt hat einen Flyer bekommen, und in der Bürgerversammlung appellierte Kratzl an die Hetzenhausener, zu kommen: "Sich das anzuhören, ist nicht zu viel verlangt." Offenbar gibt es bereits erste Zugeständnisse: Die Ausbildung darf mit Blick auf die tatsächlich vorhandene Ausrüstung etwas abgespeckt werden.

Es ist ein Problem, dass nicht nur Hetzenhausen betrifft. Auch in Fürholzen sei die Lage schon schwierig, berichtete Kratzl, und "das wird auf alle kleineren Ortschaften übergreifen". Vereine wie der Burschenverein tun sich ebenfalls schwer. Wenn aber "alles wegbricht" und "jeder seine eigene Suppe kocht", dann wäre das wirklich schade, stellte Martin Kratzl fest. Speziell bei den Feuerwehren werde die Lage auch noch schwieriger, wenn erst einmal die geburtsstarken Jahrgänge ausscheiden, warnte Ortssprecher Jakob Ziegltrum. Nun hoffen alle auf kommenden Freitag. "Es wäre wirklich ein großer Verlust, wenn es nicht weitergeht", stellte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) fest.

Fast in den Hintergrund gerückt ist in der Bürgerversammlung ein Thema, das viele Jahre äußerst dominant war: der Straßenausbau. Nachdem der viel kritisierte umfangreiche Bebauungsplan längst vom Tisch und nur noch ein reduzierter Straßenausbau geplant ist, geht den Hetzenhausenern nun zu langsam. Für Ende Januar kündigte Bürgermeister Heilmeier einen Infoabend zum weiteren Vorgehen an.

Voraussichtlicht noch zwei Jahre müssen sich die Bewohner der Dörfer im Neufahrner Norden gedulden, bis sie eine bessere Busanbindung bekommen - vorausgesetzt alles läuft nach Plan. Die Gemeinde setzt sich beim Landkreis für eine zusätzliche Ortsbuslinie ein. Im September gab es laut Heilmeier eine Testfahrt mit Vertreter von MVV und Landratsamt. Der Linienverlauf sei aber "noch nicht final" festgelegt.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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