Die Kita-Situation hat sich in den vergangenen Wochen in der Gemeinde Neufahrn zugespitzt: Inzwischen stehen mehr als 40 Kinder, die einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben, auf der Warteliste. Bis zu den Sommerferien könnten es nach derzeitigem Stand sogar rund 60 sein. Darunter sind zwar auch Kinder, deren Eltern sich für eine ganz bestimmte Einrichtung entschieden haben und einen Platz in einem anderen Kindergarten ablehnen. Aber es gibt auch viele Familien, die durchaus flexibel wären und trotzdem leer ausgehen.
"Wir versuchen wirklich alles", versichert Wilfried Gast von der Gemeinde. Es würden auch immer wieder Plätze frei, so dass "unter dem Jahr" neue Kinder aufgenommen werden können. Dass aber trotzdem nicht alle Wünsche erfüllt werden können, erklärt Gast nicht zuletzt mit den Problemen bei der Personalsuche: In einigen Einrichtungen könnten durchaus noch mehr Kinder aufgenommen werden, wenn die Träger nur genug Mitarbeiter finden würden.
In der Not greift die Gemeinde nun auch zu ungewöhnlichen Mitteln: Sie hat ein Angebot des Bayerischen Roten Kreuzes angenommen, das die beiden Krippen in Neufahrn betreibt und dort nun auch eine "altersgemischte Betreuungsgruppe" einrichten wird. Dort können auch Kinder, die das dritte Lebensjahr schon vollendet haben, noch länger bleiben oder gar neu aufgenommen werden. Damit das für die Eltern interessant ist, übernimmt die Gemeinde die Differenz zwischen dem Elternbeitrag für den Kindergarten und der höheren Gebühr für den Krippenplatz. Dabei kann es sich - je nach Buchungszeit - um Summen zwischen 100 und knapp 330 Euro pro Monat handeln. Für bis zu sechs Kinder wird der Gemeinde so in die Bresche springen, das hat der Verwaltungs- und Personalausschuss vor kurzem beschlossen.
In den Kindergärten am Keltenweg, an der Ganghoferstraße, in Mintraching und in Massenhausen ist am heutigen Freitag, von 15 bis 18 Uhr "Tag der offenen Tür". Eine Woche später folgen die Kindergärten "Zauberwald", St. Franziskus und St. Wilgefortis. Hort und Mittagsbetreuung laden am Dienstag, 15. März, zur Besichtigung und Anmeldung ein. Für das laufende Jahr gibt es dort laut Gast aktuell keine Warteliste. Wie sich die Situation weiter entwickelt, wird nicht zuletzt vom Interesse an den Ganztagsklassen abhängen, die in beiden Grundschulen eingeführt werden sollen.
Derzeit läuft eine Elternbefragung. In der Grundschule am Fürholzer Weg haben sich bisher zwei Drittel der 90 Eltern beteiligt. 20 gaben feste Zusagen, 19 weitere haben ihr Interesse unverbindlich mitgeteilt, wie Rektor Josef Eschlwech berichtet. Für die Bildung einer ersten Klasse würde das ausreichen, "und dann können wir das sukzessive fortsetzen". An der Jahnschule fiel das Ergebnis der unverbindlichen Befragung für Rektorin Sigrid Heck eher "ernüchternd" aus: Von mehr als 100 angeschriebenen Eltern hat nicht einmal ganz die Hälfte geantwortet. 13 interessierten sich für die Ganztagsklasse, zehn würden sich "vielleicht" dafür entscheiden, 24 antworteten mit "nein". Hintergrund ist womöglich auch ein laut Eschlwech "heißes Thema": die Frage, ob und wie die Ganztags-Kinder im Hort oder in der Mittagsbetreuung weiterbetreut werden können, wenn die Schule aus ist oder Ferien sind. Das sei für viele Eltern ein ganz wichtiger Punkt, den die Gemeinde noch klären müsse, so Eschlwech.
Die Freien Wähler, für die er im Gemeinderat sitzt, werden deshalb in der nächsten Sitzung am Montag, 29. Februar, beantragen, einen runden Tisch mit Vertretern der Eltern und der Einrichtungen einzuberufen und "das Problem mal durchzusprechen". Über das Ganztagsangebot will Eschlwech von der Grundschule am Fürholzer Weg noch einmal gezielt beim Infoabend zur Schuleinschreibung am kommenden Donnerstag informieren. Für die Jahnschule findet die Veranstaltung bereits am Mittwoch, 24. Februar, statt.