Fahrenzhausen:Mit dem Traktor zum Einsatz

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Auch bei der größten Gemeindefeuerwehr, der Wehr Fahrenzhausen, ist ein Fahrzeug 31 Jahre alt und das andere 28 Jahre. (Foto: privat)

Für die Feuerwehren im Gemeindegebiet gibt es seit Jahren einen Investitionsplan. Viele der oft gut 25 Jahre alten Fahrzeuge müssen ersetzt werden, aber das im Etat eingeplante Geld reicht wieder nicht

Von Klaus Bachhuber, Fahrenzhausen

Wenn es für die Feuerwehr Lauterbach Alarm gibt, muss der Traktor vom Hof geholt und der Feuerwehr-Anhänger von 1956 zum Einsatz gezogen werden. Die Feuerwehrleute fahren dann in Privatautos zum Einsatz hinterher. Auf den Traktor passen nämlich nur zwei Leute. "Mir wird jedes Mal flau im Magen", sagt Michael Hinterholzer, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Fahrenzhausen und als solcher federführend für die fünf Wehren im Gemeindegebiet. "Hier haben wir noch nicht ganz das 20. Jahrhundert erreicht." Lauterbach soll heuer nun sein Einsatzfahrzeug erhalten und damit wird im Rathaus begonnen, einen Investitionsstau bei den Feuerwehrfahrzeugen abzubauen - nicht ganz geklärt ist allerdings mit welcher Geschwindigkeit.

Vor Jahren hat Hinterholzer, der auch Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands ist, für die fünf Gemeindefeuerwehren einen Investitionsplan aufgestellt. Man wolle als Leitschnur die alten Fahrzeuge nach gut 25 Jahren Einsatz ausrangieren und die Neubeschaffungen so abstimmen, dass sich die fünf Wehren "in vernünftiger Weise ergänzen und nicht unnötig hochrüsten". Weil im Zeitraum von 1980 bis 1995 die meisten aktuellen Fahrzeuge ziemlich gebündelt angeschafft worden waren, ergibt sich folglich nun Erneuerungsbedarf, den die Feuerwehren in ihrer Liste seinerzeit in einen Drei- bis Vier-Jahresturnus gepackt hatten.

Den hat das Rathaus nun allerdings seit rund zehn Jahren ausgesetzt. "Leider ist der irgendwo in den Schubladen verschwunden", sagt Hinterholzer. Das Tragkraftspritzenfahrzeug für die Feuerwehr Jarzt/Appercha war Anfang der 2000er Jahre der letzte Neuwagen, bevor heuer das Einsatzfahrzeug für die Feuerwehr Lauterbach/Bachenhausen und ein Tragkraftspritzenfahrzeug für die Feuerwehr Kammerberg beschafft werden sollen. Im Etat sind 304 000 Euro angesetzt.

Aber auch bei der größten Gemeindefeuerwehr, der Wehr Fahrenzhausen/Viehbach, stehen zwei Neuwagen an. Das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 ist 31 Jahre alt, das Löschfahrzeug LF8 28 Jahre und in schlechtem Zustand. Beide entsprechen nicht mehr aktuellen Standards und Normen. Unter 300 000 Euro dürfte keines der beiden Fahrzeuge zu haben sein. Der Gemeinderat hat in der mittelfristigen Planung 2017 aber nur 250 000 Euro vorgesehen - und 2018/19 gar nichts.

Im Gemeinderat hat sich Markus Kistler, selbst aktiver Feuerwehrmann, massiv gegen diese Leerstellen verwahrt und eine Protokollnotiz zum Haushalt erzwungen, dass hier noch mal beraten werden müsse. Die Probleme würden so nur verschoben, warnt auch Hinterholzer, "wenn man das nächste schiebt, steht schon wieder das übernächste an". Nach den beiden notwendigen Fahrzeugen für Fahrenzhausen wartet die Feuerwehr Weng auf einen Ersatz für ihre beiden Löschfahrzeuge. Kurioserweise hatte diese Wehr seinerzeit zwei völlig baugleiche Fahrzeuge erhalten. Nun sollen stattdessen ein Hilfeleistungsfahrzeug und ein Mehrzweckfahrzeug angeschafft werden, letzteres deutlich günstiger als ein Löschfahrzeug.

Spätestens bis 2022 müssten alle vier Wagen erneuert sein, hofft Hinterholzer - da wären Ausgabestopps 2018 und 2019 fatal. Die Fahrenzhausener Wehr will nun intern klären, welches Fahrzeug sie im kommenden Jahr ausrangieren will, das ältere oder das marodere, und mit dem anderen "der Gemeinde eine Chance geben, durchzuschnaufen", sagt Kommandant Hinterholzer. Mit dem aktuellen Gemeinderat sei man "in ganz konstruktivem Kontakt", aber die Investitionspause der rund zehn Jahre davor habe den Bedarf nun eben komprimiert: "Irgendeiner hat dann mal den schwarzen Peter."

© SZ vom 26.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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