Fahrenzhausen:Gut eingespielt

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Anna Blumenschein und Felix Beckert sind froh, ihre Arbeit im Fahrenzhauser Jugenzentrum wieder fast normal machen zu können. (Foto: Zweckverband Jugendarbeit)

Bauaktion am Skatepark, Gespräche, offener Betrieb - der Jugendtreff in der Gemeinde kommt gut an

Von Alexandra Vettori, Fahrenzhausen

Gerade hatten sich Anna Blumenschein und Felix Beckert in ihrem neuen Wirkungsfeld im Fahrenzhauser Jugendtreff eingerichtet, ein Frühjahrsprogramm auf die Beine gestellt und die ersten festeren Kontakte zu den Jugendlichen im Ort geknüpft, da kam Corona und die Jugendzentren wurden wie so vieles andere geschlossen.

Mitte Juni, kaum war die mit Einschränkungen verbundene Erlaubnis zur Wiedereröffnung verkündet, gehörte das Jugendzentrum in Fahrenzhausen zu den ersten Einrichtungen, die wieder auf waren. Während der Schließphase "haben wir bewusst nicht auf digitale Angebote gesetzt, sondern wir wollten was Analoges", erzählt Anna Blumenschein, schließlich sei es darum gegangen, die Kontakte zu den jungen Leuten zu halten. Die erste Aktion war eine Schnitzeljagd durch den Ort, "alles Sachen, die man im Vorbeigehen sehen konnte und nicht berühren musste", erklärt Felix Beckert. Da wurden die Öffnungszeiten des Wertstoffhofs genauso abgefragt wie die Farbe der Blüten eines Baumes am Amperkanal.

Eine weitere Aktion während der Schließung war die "Give-Box", die direkt am Jugendzentrum befestigt wurde und natürlich mit Desinfektionstüchern bestückt war. Dort hinein konnte man auch unter Kontaktsperre Dinge hineinlegen, die abzugeben waren. CDs, viele Spiele, DVDs, Bücher. "Das wurde aber eher von Familien genutzt, wie man am Inhalt sieht", sagt Beckert lachend. Der Erfolg aber war sichtbar, das JUZ wurde wieder zu einer Adresse. Dazu kam noch eine Wunsch-Box, in die Briefe mit Vorschlägen und Anmerkungen kamen. Eine größere Bauaktion mit Jugendlichen am Skate-Park beim Sportgelände des FC Unterbruck stand dann ganz am Anfang der Wiedereröffnung. Richtig angepackt hätten die Jugendlichen, berichtet Beckert, und dass es derzeit ein regelrechtes Skate-Revival in Fahrenzhausen zu beobachten gibt, freut ihn als ehemaligen Skater natürlich besonders.

Inzwischen hat sich der offene Betrieb im kleinen Jugendzentrum an der Ingolstädter Straße längst eingespielt. Klar, es wird ständig desinfiziert, beim Eintritt tragen alle Mundschutz, und wer seinen vergessen hat, bekommt ein Stück aus der JUZ-Reserve. Sogar eine Einbahnstraßenregelung mit getrenntem Ein- und Ausgang haben die Pädagogen eingerichtet, beim Kicker ist eine Plexiglas-Scheibe angebracht worden, damit bei den eifrigen Gefechten keine Masken nötig sind. Klagen von Jugendlichen kämen fast nie, sagen die Betreuer, man habe sich an die Corona-bedingten Einschränkungen gewöhnt. Zwar zähle man weniger Besucher, aber das sei im Sommer immer so.

Was die Jugendlichen bei den Pädagogen suchen, sind vor allem Gespräche. "Und dann kommen schon oft so Sachen wie Schulprobleme oder abgesagte Schulpraktika", erzählt Beckert. Im ländlichen Raum hätten junge Menschen mehr Freiheiten, Berichte von Partys, die von der Polizei gesprengt worden wären, seien ihm noch nicht zu Ohren gekommen. "Corona nervt", da seien sich alle einig, "aber die Jugendlichen nehmen das nicht auf die schwere Schulter". Pläne für den Herbst hat das Team auch schon, es wird Bastelaktionen geben und gemeinsames Musizieren. Nur Backen und Kochen, das geht wegen der Hygiene-Regeln derzeit noch nicht.

© SZ vom 29.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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