Fahrenzhausen:Fertig

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Das erste Bürgerwindrad im Landkreis Freising ist montiert. Der Aufbau der drei Rotorblätter mit einer Spannweite von je 115 Metern verlief "unspektakulär"

Von Alexandra Vettori, Fahrenzhausen

Es steht, das zweite Windrad im Landkreis Freising, das gleichzeitig das erste Bürgerwindrad ist. Seit vergangener Woche sind die Flügel fertig montiert, die Anlage hat ihre endgültige Höhe von 207 Metern erreicht. Der Aufbau der drei Rotorblätter mit einer Spannweite von je 115 Metern sei "aufregend, aber unspektakulär" verlaufen, berichtete Martin Hillebrand von der Bürgerenergiegenossenschaft Freising, die das Windrad betreibt. Als Generalunternehmer fungierte dabei der Hersteller, die Firma Enercon.

Als die großen Bauteile für das Windrad Ende August angeliefert waren, war die Erleichterung bei den Betreibern und ausführenden Firmen groß, hatte man doch bis zuletzt Störversuche aus den Reihen der Windradgegnern befürchtet. Immerhin war es während des Baus zweimal zu gezielten Sachbeschädigungen an der Baustelle gekommen. In der letzten Phase, als ein Kran die Rotorblätter in 149 Metern Höhe auf den Turm montierte, "hat sich aber weit und breit niemand blicken lassen", sagt Hillebrand. Nicht nur der Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft Freising, die als Windradbetreiber auch einen Teil der Baukosten in Höhe von 5,4 Millionen Euro mitfinanziert hat, sondern auch Initiator Vitus Hinterseher hatten im Vorfeld viel Schelte von Gegnern des Projektes einstecken müssen. Erst kürzlich war die letzte Klage gegen das Landratsamt Freising als Genehmigungsbehörde vom Bayerischen Verwaltungsgericht abgewiesen worden. Allerdings gibt es auch zahlreiche Befürworter im Landkreis, so haben sich über 160 Menschen finanziell an dem Projekt beteiligt.

Drei Megawatt Strom soll das Windrad noch in diesem Jahr erzeugen, die Inbetriebnahme erfolgt in den nächsten Wochen. Bis dahin sind auch die letzten Kabelanschlüsse verbunden. Die getriebelose Anlage funktioniert auch bei schwachem Wind, und soll bei Volllast genügend Strom für rund 4700 Menschen produzieren. Einen genauen Starttermin konnte Hillebrand allerdings noch nicht nennen. Immerhin sind inzwischen auch die nötigen 5,5 Kilometer Leitungen verlegt, die den produzierten Strom ins Netz bringen. Es handelt sich um armdicke Kabel, die unter Feldwegen und an Straßenrändern im Boden vergraben wurden. Auch hier habe der Teufel im Detail gesteckt, berichtete Hillebrand: "In allen drei beteiligten Gemeinden, Fahrenzhausen, Hohenkammer und Kranzberg, haben an einigen Stellen die Grundstücksgrenzen nicht gestimmt. Da gab es Abweichungen bis zu fünf Meter, einmal stand sogar ein Gebäude in der Trasse." Die Kabeltrassen dürfen nur auf öffentlichem Grund verlaufen, aber die Grundstückskataster stammen teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert, weshalb es Klärungsbedarf gegeben hatte.

Ursprünglich hätten am Rande des Weißlinger Forsts sogar drei Windräder entstehen sollen. Weil die naturschutzfachlichen Untersuchungen aber ergaben, dass in der Nähe ein Wespenbussardpaar nistet, haben die Initiatoren schon im Vorfeld auf zwei Standorte verzichtet. 1800 Quadratmeter umfasst die Planfeststellungsfläche des Windrades, zum Ausgleich hat man Ackerblühstreifen und eine Feuchtwiese angelegt.

© SZ vom 25.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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