Fahrenzhausen feiert:1000 Jahre "Varnolveshusa"

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Die Gemeinde startet mit einem informativen Festabend in das Jubiläumsjahr 2020

Es ist nur der Hauptort Fahrenzhausen, der heuer sein 1000-jähriges Bestehen feiert, nicht die komplette Gemeinde. Schließlich sind die 17 Ortschaften, die erst in den 1970-er Jahren eine Gemeinde wurden, zu unterschiedlichen Zeiten entstanden. Die Schulaula war am Donnerstagabend dennoch gut besucht, als das Jubiläumsjahr mit einem Festakt startete. Die Organisation übernahm das Festkomitee, an dessen Spitze Zweiter Bürgermeister Andreas Karl und Gemeinderat Christian Hermann stehen.

Der Abend begann mit einem launigen Grußwort von Bürgermeister Heinrich Stadlbauer, in dem er auch auf den ganz besonderen Lokalpatriotismus der 17 Ortschaften, die zur Gemeinde gehören, einging. "Als Unterbrucker muss ich euch schon an die Zeit erinnern, da jeder Unterbruck kannte, weil dort die Poststation war, und niemand Fahrenzhausen", setzte er an. Eine Postkarte von 1810 zeige zwischen München und Ingolstadt nur Unterbruck, das sich um die Poststation mit Gasthaus, Schmied und Kramer entwickelte. "Und auch die Fußballer kannten lange nur Unterbruck", so Stadlbauer. In den vergangenen 150 Jahren freilich boomte Fahrenzhausen entlang der Bundesstraße 13 und wurde zum Hauptort. Dennoch wohnen, im Gegensatz zu anderen Hauptorten, hier immer noch nur 22 Prozent der Gemeindebürger.

Höhepunkt des Abends war der Vortrag von Beat Bühler, dem Vorsitzenden des Freisinger Geschichtsforums. Er hatte Archive durchforstet und auch die erste urkundliche Erwähnung von "Varnolveshusa" in einer Liste des Klosters Tegernsee aufbereitet. Gleichzeitig sprach er mit Zeitzeugen über die Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei ist ein Film entstanden, in dem drei Zeitzeugen, Josef Heckmair, Albert Graf senior und Johann Stadlbauer, ihre Erlebnisse schildern. Einen Ausschnitt zeigte Bühler den begeisterten Anwesenden.

Darunter war auch eine Episode, wonach die SS in Fahrenzhausen noch einen Verteidigungspunkt gegen die anrückenden Amerikaner einrichten wollte, zuletzt aber größtenteils floh. Ein Sprengtrupp hatte auch die Amperbrücke mit Dynamit bestückt. Doch als der Trupp in einem Wirtshaus Mittag machte, kletterten zwei Burschen aus Fahrenzhausen die Brücke hinab und warfen Dynamitstangen und Zündschnüre in die Amper. Ein Stück Schnur ist noch erhalten.

Im Laufe des Jahres wird eine Chronik erscheinen, die all das, was Beat Bühler derzeit zusammen trägt, beinhalten wird. Die anschauliche Bebilderung hat Albert Graf junior übernommen.

© SZ vom 08.02.2020 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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