Eventuell könnte heuer noch Bauland vergeben werden:Wohnraum in allen Variationen

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In Eching und Dietersheim entstehen vier Neubaugebiete. Dabei werden einige Grundstücke vergünstigt im Einheimischenmodell vergeben, andere in Erbpacht. Zudem sind Sozial- und Genossenschaftsbauten geplant. Die Siedlung an der Böhmerwaldstraße wird zuerst verwirklicht

Von Klaus Bachhuber, Eching

Gleich vier Neubaugebiete stehen in der Gemeinde Eching zur Erschließung an. Weit mehr als 50 Bauplätze in Eching und Dietersheim wird das Rathaus dabei im Einheimischenmodell vergünstigt vergeben, dazu soll mit Sozialem Wohnungsbau und Genossenschaftsbau experimentiert werden. Auch werden Grundstücke in Erbpacht vergeben. Die Vergabeverfahren für die Parzellen sind noch nicht eröffnet. Dazu muss erst der Gemeinderat Mitte des Jahres die exakten Vergabekriterien definieren.

Baureif wird als erstes wohl das Neubaugebiet zwischen Bahnlinie und Einkaufsmärkten östlich der Böhmerwaldstraße, erwartet Hubert Wittmann, der Leiter der Liegenschaftsabteilung im Rathaus. Die Planung dieses Areals ist zwar das jüngste der vier aktuellen Projekte, aber weil der gesamte Grund ausschließlich der Gemeinde gehört, ist die Abwicklung am unkompliziertesten. Die drei anderen Neubaugebiete hängen derzeit allesamt an den Grundstückszuschnitten fest.

Der Bauleitplan für die Böhmerwaldstraße steht bereits. Wenn der Gemeinderat wie geplant Mitte des Jahres die Vergabekriterien für das Einheimischenmodell beschließt, könnte hier noch heuer mit der Grundstücksvergabe begonnen werden. Nach einer rechtlichen Überarbeitung der Regularien nach neuen EU-Vorgaben liegen die Modalitäten derzeit bei den Rathausfraktionen zur Vorberatung.

Geklärt werden muss etwa, wie Bewertungskomponenten wie Kinderzahl oder Aufenthaltsdauer in Eching gewichtet werden und welche Finanzverhältnisse zur Grundlage gemacht werden - und vor allem, um wie viel verbilligt die Gemeinde die Baugrundstücke abgibt. Angesichts der hohen Baulandpreise in Eching bedeutet selbst ein Abschlag noch Höchstanforderungen etwa für junge Familien. In einem Grundsatzbeschluss hat der Echinger Gemeinderat den Abschlag lediglich auf "mehr als zehn Prozent" des Verkehrswertes definiert, die SPD hat 50 Prozent gefordert.

An der Böhmerwaldstraße sollen auf 3,5 Hektar 22 Doppel- und Reihenhäuser entstehen, deren Grundstücke allesamt im Einheimischenmodell vergeben werden. Dazu wird das Areal im Norden und Osten von Wohnungsblöcken umgrenzt, in denen Miet- und Eigentumswohnungen realisiert werden. Teile davon vergibt die Gemeinde eventuell an Träger Sozialen Wohnungsbaus oder an ein Projekt Genossenschaftlichen Wohnens. Entsprechende Absichtserklärungen hat der Gemeinderat bereits formuliert. Der Löwenanteil der rund 85 Wohnungen landet allerdings auf dem freien Markt.

Das Gelände soll von einem Erschließungsträger baureif gemacht werden. Bei idealem Verlauf ginge dies 2017 über die Bühne und Ende 2017 könnten die ersten Baugruben zwischen Bahn und Einkaufszeile ausgehoben werden. Für die Vergabe der Grundstücke wird von Ende 2016 an ein mehrmonatiges Bewerbungsfenster geöffnet, dann die Verteilung anhand der Kriterien vorgenommen werden.

Nahezu in unmittelbarem Anschluss könnte es in Eching-West südlich der Hollerner Straße weitergehen. Die Aufteilung der Parzellen zwischen Gemeinde und nur einer beteiligten Eigentümerfamilie ist hier konfliktfrei, lediglich formal noch nicht abgeschlossen. Allein das wird sich aber mit den nötigen gesetzlichen Fristen mindestens bis Herbst dieses Jahres hinziehen. Weil das Gelände mit 5,3 Hektar auch viel größer ist und folglich Grundstücksvergabe und Erschließung aufwendiger, rechnet Wittmann mit einer Realisierung erst nach der Böhmerwaldstraße.

Von den Flächen im Gemeindebesitz hält das Rathaus dort einen Teil für eine mögliche neue Kindertagesstätte im Westen des Ortes vor. Über das Einheimischenmodell vergeben werden hier dann wohl 20 Baugrundstücke. Sollten an der Böhmerwaldstraße nicht oder nicht ausreichend Sozialwohnungen realisiert werden können, ist es allerdings denkbar, dass der Gemeinderat auch hier noch mal Flächen für diesen Zweck abzwickt. Über die Privateigentümer gelangen in Eching-West dann große Flächen in den freien Verkauf.

Die Widmung für die beiden Neubaugebiete im Süden Dietersheims schließlich wurde bereits 2007 gestartet. Mittlerweile aber weigert sich das Rathaus schon, auch nur einen Zeithorizont für die weitere Realisierung zu nennen. Mehr als 20 private Eigentümer sind mit der Gemeinde an den Grundstücksumlegungen beteiligt, die seit Monaten beim Landesamt für Vermessung anhängig sind. Es gebe hier "schon noch Gesprächsbedarf", umreißt Wittmann die offenkundig verfahrene Lage. Dietersheim Süd-West wird inklusive Schule und Kindertagesstätte 7,8 Hektar umfassen, Dietersheim Süd-Ost jenseits der ehemaligen B11 auch 4,7 Hektar.

Zwar steht der Bauleitplan schon, aber ohne die Grundstückseinweisungen ist noch nicht absehbar, was die Gemeinde hier im Einheimischenmodell anbieten wird. Ein Teil ihrer Grundstücke muss wieder für eine potenzielle neue Schule in Dietersheim vorgehalten werden, auf einem Teil der Gemeinflächen steht bereits das vorgezogene neue Kinderhaus. Sozialer Wohnungsbau soll in Dietersheim eher nicht umgesetzt werden, hierzu gab es bislang keinerlei Initiativen.

Im Rathaus werden seit Jahren Vormerklisten für die Grundstücke geführt, die allerdings nur der Information über den Bedarf dienen. Ein Eintrag in diese unverbindlichen Listen bringt Bauwilligen gar nichts. Erst wenn über öffentliche Bekanntmachung, zum Beispiel auf der Homepage der Gemeinde, die Vergabekriterien publiziert sind, kann man sich wirksam bewerben. Wohl von Ende 2016 an werden über einige Wochen auf den entsprechenden Formblättern Bewerbungen für das Baugebiet Böhmerwaldstraße im Rathaus abgegeben werden können und anschließend für das Gebiet Eching-West. Alle Modalitäten und Fristen sind dann im Rathaus zu erfahren.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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