Es schließt sich ein Kreis:Von Shanghai nach Moosburg

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Armin Holzner ist jetzt Geschäftsführer des Jungheinrich-Werkes in Degernpoint. (Foto: Marco Einfeldt)

Armin Holzner ist Werkleiter bei Jungheinrich in Degernpoint und kehrt nach 20 Jahren zurück zu seinen Wurzeln

Von Petra Schnirch, Moosburg

Für Armin Holzner schließt sich ein Kreis: Der Moosburger ist zurück in seiner Heimatstadt und leitet das Jungheinrich-Werk in Degernpoint. Was auf den ersten Blick so naheliegend zu sein scheint, war nicht unbedingt vorgezeichnet, denn den Maschinenbau-Ingenieur zog es zunächst in die Ferne. Armin Holzner ist bereits im 20. Jahr für den Konzern tätig, nach dem Studium arbeitete der 46-Jährige für Jungheinrich in England, Lüneburg, Norderstedt, in der Hamburger Konzernzentrale sowie zweieinhalb Jahren lang als Werkleiter in Shanghai. Nun ist er am Standort Moosburg als Geschäftsführer für die Sparte "Logistiksysteme" im Werk Degernpoint verantwortlich.

Seit Anfang Mai diesen Jahres ist das Werk im Moosburger Gewerbegebiet selbständig und firmiert als Jungheinrich Degernpoint AG & Co. KG. Das Stammwerk in der Moosburger Innenstadt leitet seit April Hanno Froese. Der Vorstand hatte sich im vergangenen Jahr für diese Trennung ausgesprochen, weil sich die Aufgaben zunehmend unterscheiden. Für die Belegschaft hat das laut Holzner keine Auswirkungen. Nächstes Jahr soll für Degernpoint auch ein eigener Betriebsrat gewählt werden. Während im Stammwerk Gabelstapler hergestellt werden, liegen die Schwerpunkte in Degernpoint auf der Fertigung von Hochregal- beziehungsweise Schmalgangstaplern, der Entwicklung von Regalen und Lagereinrichtung sowie automatisierten Fahrzeugen. Der Markt für Hochregalstapler wachse stark, sagt Holzner - und er sieht gute Perspektiven für das Marktsegment, weil die Automatisierung noch weiter zunehme. Außerdem: "Fläche ist teuer, es bleibt also nichts anderes übrig, als in die Höhe zu gehen", erklärt er. Die Stapler-Systeme von Jungheinrich haben eine Greifhöhe von 15 Metern.

Noch vor fünf Jahren sei nicht absehbar gewesen, dass er beruflich einmal nach Moosburg zurückkehren werde, sagt Holzner. Dabei hatte schon sein Vater eine leitende Funktion in dem Werk, das damals noch Steinbock hieß, auch der Großvater war hier tätig. Heutzutage sei es nicht mehr normal, 20 Jahre lang in einer Firma zu arbeiten, sagt Holzner, dass dies, nicht nur in seinem Fall, so ist, "spricht für Jungheinrich". Das Unternehmen sei nach wie vor familiengeführt, die Mitarbeiter identifizierten sich mit ihm.

In Shanghai habe es ihm sehr gut gefallen, erzählt er. Es sei eine "sehr moderne, pulsierende Stadt". Verständigt habe er sich dort überwiegend auf Englisch, die wichtigsten Worte, beispielsweise für Taxifahrten oder Einkäufe, habe er sich aber auf Mandarin beigebracht. Besonders beeindruckt hat ihn die Geschwindigkeit der Chinesen, ihre Zielstrebigkeit. Dennoch überlegte er nicht lange, als das Angebot aus Moosburg kam, weil er hier seine Wurzeln habe. "Auch die Aufgabe hat mich gereizt", sagt er. Seit August vergangenen Jahres ist er zurück in Bayern, trennt allerdings Berufliches und Privates, Holzner wohnt nicht Moosburg.

420 Mitarbeiter sind derzeit im Werk in Degernpoint beschäftigt, etwa 20 Stellen sind noch vakant. Gesucht werden Ingenieure, Programmierer, Elektriker oder Schweißer. Holzner geht davon aus, dass die Produktion weiter wachsen wird. Warum produziert Jungheinrich nach wie vor auch in Deutschland? Hier würden kundenspezifische Lösungen entwickelt, sagt Holzner, da mache es keinen Sinn, das Geschäft nach China zu verlegen. Eines der Anliegen des Werkleiters ist aber, ähnlich wie im Stammwerk, "die Prozesse schlanker zu machen", um Kosten zu sparen und Abläufe zu optimieren - durch kürzere Wege oder bessere Werkzeuge. Auch in moderne Maschinen wird investiert, in neue Lasermaschinen oder einen größeren Schweißroboter.

© SZ vom 22.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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