Es geht um vier Grundstücke:Streit um Bauland-Verkauf

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Ordinariat verärgert Gemeinde und Zollings Kirchenverwaltung

Von Katharina Aurich, Zolling

In der Ortschaft Zolling sollen vier Baugrundstücke auf der freien Fläche hinter dem Zollinger Pfarrheim entstehen. Soweit sind sich der Eigentümer, das Erzbischöfliche Ordinariat in München, und die Planungsbehörde, die Gemeinde Zolling, einig. Wie die Grundstücke allerdings vergeben werden, nach welchen Kriterien und vor allem zu welchem Preis, darüber ist jetzt ein Streit zwischen der Zollinger Kirchenverwaltung mit ihrem Kirchenpfleger Hans Seibold sowie der Gemeinde einerseits und dem Erzbischöflichen Ordinariat andererseits entbrannt.

Die Gemeinde habe sich vorgestellt, dass die Grundstücke in Anlehnung an das Einheimischenmodell vergeben werden, sagte Bürgermeister Max Riegler. Das Ordinariat will laut Pressesprecher Bernhard Kellner einen marktgerechten Preis ermitteln, bei der Vergabe dann aber nicht unbedingt den Meistbietenden den Vorzug geben, sondern auch soziale Kriterien anlegen, wie er versicherte. Zwei der vier Grundstücke im Einheimischenmodell zu vergeben und die beiden anderen an den Meistbietenden komme für die Kirche nicht in Frage, betonte Kellner. Jetzt soll Weihbischof Bernhard Haßlberger vermitteln, der kürzlich in Zolling zu Besuch war und dem der Bürgermeister die Sachlage vortrug.

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist mittlerweile ein Dauerbrenner und auch die Nachverdichtung schreiben sich alle Kommunen auf ihre Fahnen. Daher lag es nahe, das Grundstück in der Zollinger Ortsmitte neben dem Pfarrheim zu überplanen und zu bebauen. Damit schuf die Gemeinde auf Wunsch der örtlichen Kirchenverwaltung Baurecht mit dem Hintergrund, bezahlbare Grundstücke zu schaffen und sie im Einheimischenmodell zu vergeben.

Für das Erzbischöfliche Ordinariat sei dieses Vorgehen "Mauschelei", sagte Pressesprecher Kellner. Die Kirche möchte die Grundstücke in Erbpacht vergeben. Um den Marktpreis zu ermitteln, soll ein Makler die vier Flächen ausschreiben, für die Interessenten dann Gebote abgeben könnten. "Das ist ein offenes, transparentes Bieterverfahren", versicherte Kellner. Er verwahrt sich gegen den Vorwurf der Preistreiberei, wie Kirchenpfleger Johann Seibold dem Ordinariat vorwirft. "Unser Ziel ist es nicht, den Preis zu steigern, sondern den marktüblichen Preis zu ermitteln", betonte Kellner. Es würden auch "sozialorientierte Klauseln" angewandt. Aber das Ordinariat entscheide und es sei gezwungen, seinen Grundbesitz bestmöglich zu verwerten.

Bürgermeister Max Riegler fürchtet, dass die ganze Problematik an mangelnden Absprachen zwischen örtlicher Kirchenleitung und Ordinariat liege, "die Zuständigkeiten sind offensichtlich nicht geklärt". Die Gemeinde sei davon ausgegangen, dass sich vier einheimische Familien ihren Traum vom Eigenheim hinter dem Pfarrheim verwirklichen könnten und "wir sind nicht glücklich, dass das Ganze anders läuft, als vereinbart war," sagte der Bürgermeister. Er setze jetzt auf Dialog, um in dieser verfahrenen Situation eine Lösung zu finden.

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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