Es geht nichts voran:Moosburger Ärgernisse

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Bürgermeisterin Meinelt kritisiert in der Bürgerversammlung das "Trauerspiel" um die Mobilfunkversorgung. Auch der Zustand des Bahnhofs gefällt ihr nicht. Der geplante Neubau aber lässt weiter auf sich warten

Von Alexander Kappen, Moosburg

Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) war in ihrer Rede auf der 13. von 29 Seiten angekommen, als sich ihr Miene erstmals verfinsterte. In ihren Ausführungen zur Infrastruktur kam sie am Mittwochabend bei der Bürgerversammlung in der nicht voll besetzten, aber gut besuchten Schäfflerhalle auch auf die Mobilfunkversorgung zu sprechen. "Was sich derzeit in der Bonau abspielt und den Bürgern im Süden von Moosburg zugemutet wird, war und ist ein Trauerspiel", sagte Meinelt angesichts des schleppenden Fortgangs bei der Installation des als Zwischenlösung gedachten Funkmasts. Auch die Hängepartie beim Neubau des Bahnhofgebäudes bezeichnete sie als "Drama".

Der alte Mobilfunkmast in der Bonau musste Ende September abgebaut werden. "Das war lange bekannt", betonte die Bürgermeisterin. Doch trotz "steter Nachfragen und Bemühungen" seitens der Stadt habe es die Firma Telefónica "erst vorletzte Woche geschafft, den temporären Standort in Betrieb zu nehmen". Dieser laufe "aber auch nur mit UMTS" und sei nach Auskunft von Telefónica "noch nicht final überprüft" worden. Immerhin konnte Meinelt melden: "GSM wird voraussichtlich in der zweiten Märzhälfte zugeschaltet, was dann die Reichweite des Standortes zusätzlich verbessern wird." Für den neuen Mast, also die Dauerlösung, ist der Bauantrag vergangene Woche eingegangen. Der Bauausschuss wird sich am 6. März damit befassen. Beim neuen Mast soll der Einsatz der LTE-800-Technik "nochmals zu einer Leistungsverbesserung für die Bürger" beitragen, so Meinelt.

Ein Ärgernis nicht nur für die Bonauer, sondern für alle Bürger, ist der aktuelle Zustand des Bahnhofs. Dieser sollte zunächst mit einem Zuschuss der Stadt von der Bahn neu gebaut werden, ehe es im Herbst 2014 hieß, ein Investor übernehme das nun allein. Nur passiert ist seitdem nichts. Die Stadt frage ständig nach, versicherte Meinelt: "Wir versuchen nach wie vor alle Kontaktmöglichkeiten zu nutzen, um einen Fortgang in der Sache erzielen zu können." Auch Landtagsabgeordneter Florian Herrmann sei an der Sache dran, aber "leider dauert der skizzierte Prozess aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen länger, als es wünschenswert gewesen wäre".

Die jüngste Meldung der DB Station und Service AG von Mitte Januar, die Meinelt vorlas, hat fast im Wortlaut denselben Inhalt wie eine Mitteilung vom vergangenen Sommer. Demnach hält die Bahn "nach wie vor an einem Neubau des Bahnhofsgebäudes durch einen Investor fest". Aber die Rahmenbedingungen müssten "intensiv geprüft" werden. Eine "konkrete Terminschiene" könne nicht genannt werden.

Um Verkehrsangelegenheiten drehten sich zum Großteil die Anfragen der Bürger. Franz Schmid erkundigte sich nach der Möglichkeit, am Stadtplatz zwischen Café Wochnblatt und Wäschehaus Heilmaier sowie zwischen Stadtcafé und dem Damen-Modehaus Neu Zebrastreifen einzurichten. Da es eine Staatsstraße sei, habe die Stadt keine Regulierungsmöglichkeit, so Meinelt. Frühere Anfragen der Stadt seien stets abgelehnt worden. Zudem sei in unmittelbarer Nähe eine Fußgängerampel.

Schmids Kritik, dass es an den Einbahnstraßen der Innenstadt schlecht anfahrbare Parkplätze im rechten Winkel gebe, entgegnete die Bürgermeisterin, dass die Parkplätze alle längs oder schräg angeordnet seien. Dass das Ausparken durch andere geparkte Autos und die Baumschutzgitter manchmal beschwerlich sei, könne nicht verhindert werden. Schmid regte zudem an, durch eine "Brötchentaste" an den Parkscheinautomaten Tickets für ein zehnminütiges freies Parken bei kleineren Besorgungen einzuführen. Meinelt antwortete, man spreche in der Praxis in den ersten zehn Minuten eh keine Verwarnungen aus. Das habe denselben Effekt.

Harald Matzke hätte gerne einen gefahrlosen Zugang vom Geh- und Radweg an der Staatsstraße 2350 zur Gedenkstätte Oberreit. Derzeit müsse man über eine Leitplanke steigen. Man habe diesen Hinweis umgehend ans zuständige Straßenbauamt weitergeleitet, sagte Meinelt. Konrad Betz regte an, die Zehn-Jahres-Frist für die Dichtigkeitsprüfung bei Wasser- und Kanal-Hausanschlüssen durch eine Satzungsänderung auf 15 oder 20 Jahre zu erweitern, weil die modernen Rohre inzwischen "länger halten als früher". Sie gebe ihm Recht, so Meinelt, "wir arbeiten dran".

© SZ vom 10.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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