Eröffnung verzögert sich:Kübel und Kabel

Lesezeit: 2 min

Tierschutzvereinsvorsitzender Joseph Popp kann mit dem korrigierten Zeitplan ganz gut umgehen. (Foto: Marco Einfeldt)

Das neue Tierheim ist noch eine große Baustelle und wird erst Ende Februar fertig

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Josef Popp will nicht jammern. Zugegeben: Aus den Wänden hängen noch Versorgungsleitungen, die Maler waren noch nicht da. Die Elektriker werden demnächst wieder erwartet, und die Gitterwände für die Zwinger sind noch nicht eingebaut. Die Bodenbeschichtung in manchen Bereichen "kommt erst noch". Das Material steht schon bereit, Popp deutet auf zahlreiche gelbe Blechbehälter. Das neue Tierheim zwischen Neufahrn und Dietersheim ist noch eine große Baustelle. Aber es geht dort sichtbar vorwärts, und es ist auch ein nicht gerade kleines Projekt.

Deshalb kann der Vorsitzende des Tierschutzvereins Freising mit dem erneut korrigierten Zeitplan gut leben: Ende Februar - einen Monat später als zuletzt gedacht - soll das Gebäude fertig sein. Schuld an der erneuten Verzögerung ist vor allem das Wetter. "Seit Mitte November war es nicht mehr trocken", stellt Popp beim Baustellenrundgang fest. Behindert hat das zum Beispiel die Arbeiten an der Fassadendämmung. Erst wenn diese fertig ist, kann das Gerüst abgebaut werden, und danach kann es mit den Außenanlagen losgehen. Für die Tiere sollen Auslaufmöglichkeiten angelegt werden.

Im März wird das Tierheim innen eingerichtet. "Keine Ahnung, wie lange das genau dauert", sagt Popp und schmunzelt: "Ich hab noch nie ein Tierheim eingerichtet." Er rechnet jetzt mal mit vier Wochen. Und erst wenn alles fertig ist, wird die Eröffnung gefeiert. Im Sommer, hofft Popp, werde das dann soweit sein.

Genug Bewohner gäbe es längst. Momentan betreut der Tierschutzverein gut zwei Dutzend Katzen, sechs Hunde und ungefähr 25 Meerschweinchen und Kaninchen. Die Tiere sind privat und in der Freisinger Auffangstation untergebracht. Erst vergangene Woche sind ein Hund und eine Katze dazugekommen, weil deren Besitzerin länger in eine Klinik muss. Demnächst könnten wieder ein paar "tierische" Weihnachtsgeschenke beim Tierschutzverein landen, wenn die Beschenkten merken, dass die Präsente nicht so ganz in die eigene Lebensplanung passen oder zu viel Arbeit machen. Der Tierschutzverein kümmert sich darum. Immerhin: "130 Tiere konnten wir im vergangenen Jahr neu unterbringen", sagt Popp.

"Nebenbei" haben er und der Verein versucht, möglichst viele Landkreis-Gemeinden für die Tierheim-Finanzierung zu gewinnen. Der Verein hat abspecken müssen. Der Hauptbau hat jetzt keinen ersten Stock. Der südliche Funktionstrakt ist kürzer geworden. Der Quarantäne-Bau muss warten, bis Geld für weitere Bauten zur Verfügung steht. Erst einmal gibt es dafür nur drei Container, die mit Hilfe des Tierschutzbundes gekauft wurden. "Der Bau ist kleiner geworden, aber er ist nicht klein", resümiert Popp. Eine Herausforderung bedeutet es, die Sicherheits- und Hygienevorschriften zu erfüllen. Ein Beispiel: Wenn Tiere erkranken und in die Klinik gebracht werden müssen, dürfen sie von ihrem Zwinger aus nicht quer durch das Gebäude getragen werden. Es muss "Hinterausgänge" geben, die extra eingebaut werden müssen.

Nach derzeitigem Stand kostet der Komplex eine Million Euro, aber der Kredit lässt sich mit den Finanzierungspauschalen der Gemeinden stemmen. Weitere 750 000 Euro werden für die Ausstattung gebraucht. Hier wird der Verein mittlerweile von Firmen und Hotels unterstützt. Ein Betrieb sorgt unentgeltlich dafür, dass es in jedem Tierraum Dampfstrahler-Anschlüsse gibt, so dass die Reinigung unkomplizierter ist. Nach wie vor wirbt der Verein um Spender. Aber "das entwickelt sich gut", sagt Popp. Seit auf dem Gelände immer mehr vom Tierheim zu sehen ist, kommen immer mehr Spenden.

Auf Unterstützung hofft der Verein auch in anderer Hinsicht: Er sucht ehrenamtliche Jugendleiter oder Leute, die bereit sind, die entsprechende Ausbildung zu machen. Einen Raum für die Tierschutzjugend gibt es: Es ist der Mehrzweckraum, der für Vorträge und ähnliches gedacht ist.

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: