Bei den "Bürgern für Eching" ist eine offenbar seit langem schwelende Auseinandersetzung eskaliert. In den vergangenen Monaten sind sieben Mitglieder aus der kommunalpolitischen Gruppierung ausgetreten, was in etwa ein Drittel der Mitgliederzahl bedeuten dürfte. Hintergrund ist wohl ein seit der erfolgreichen Kommunalwahl 2014 gärender Konflikt, wonach sich die Ortsvorsitzende Sylvia Jung explizit von der Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat, Irena Hirschmann, gemobbt fühlt; ein Kreis um Hirschmann und viele der ausgetretenen Mitglieder hingegen werfen Jung einen selbstherrlichen und ausgrenzenden Führungsstil vor.
Diese von den BfE sorgfältig unter den Teppich gekehrten Dissonanzen haben in der Vergangenheit auch schon dazu geführt, dass der Vorsitzenden Jung zweimal nur mehrheitlich die Entlastung für das abgeschlossene Geschäftsjahr erteilt wurde, einige Vereinsmitglieder verweigerten jeweils die Zustimmung. Gegen ein Vereinsmitglied wurde sogar ein Ausschlussverfahren angestrengt, unter anderem weil er zur Verweigerung der Entlastung ausgerufen hatte. Das allerdings fand nicht die nötige Mehrheit. Trotz ihres vehementen Anspruchs auf Transparenz in der Gemeindepolitik halten die BfE alle Mitgliederversammlungen strikt nicht öffentlich und Jung verweigerte auf Anfrage selbst Auskunft über die aktuelle Mitgliederzahl. Ausgetreten sind nun unter anderem Kassenwartin Ursula Stosiek und Klaus-Dieter Röver, der in der Vergangenheit mehrmals tagespolitische Stellungnahmen des Vereins mitgezeichnet hatte. Auf Anfrage nannte er vor allem den Führungsstil Jungs als Grund für seinen Weggang. "Kritische Mitglieder werden weggebissen", sagt er. Mit einer Satzung, die der Vorsitzenden quasi einen Alleinvertretungsanspruch einräume und ihrem Verhalten, etwa im Ausschlussverfahren, habe sie "ein basisdemokratisch sehr fragwürdiges Verhalten" an den Tag gelegt, "von Konsens- und Integrationsfähigkeit keine Spur".
Schon unmittelbar nach der Kommunwahl 2014, bei der die BfE als Neustarter drei Gemeinderatssitze erobert hatten, habe Jung angesichts kritischer Stimmen polarisiert, rügt Röver, und Kritiker als "Soldaten der Frau Hirschmann" abqualifiziert, was ihn maßlos empört habe. Über die beiden Versuche, Entlastungen zu verweigern, die wohl von Jung geblockten Anläufe, die Satzung zu verändern, und das Ausschlussverfahren habe sich die Situation immer weiter hochgeschaukelt. Zuletzt sollen per Mail sogar Beleidigungen ausgetauscht worden sein. Irena Hirschmann verweist darauf, dass durch Jungs Führungsstil "demokratische Prinzipien schwer gelitten" hätten. "Dass das nicht gut gehen kann, war absehbar."
Sylvia Jung hingegen sieht den Urgrund des Konflikts darin begründet, dass sie "seit zwei Jahren auf die unterschiedlichste Art und Weise von Irena Hirschmann denunziert wird, nicht öffentlich versteht sich". Dazu habe die sich "verschiedener Helfer bedient", worüber sich "eine Gruppe aus dem Verein abgespalten hat, die mir seitdem die Entlastung verweigert". Damit habe sich "die Situation in unserem Verein in einer Weise verändert, die wir uns alle so nicht vorgestellt haben". Sie habe um der Sache willen still gehalten, schildert Jung ihre Sicht der Entwicklung, weil für das große Ziel eines politischen Wechsels in Eching alle an einem Strang ziehen sollten, "da sind persönliche Befindlichkeiten nicht so wichtig, auch wenn sie noch so quälend sind".
Bezeichnend finde sie es auch, dass Röver durch seine Attacken nach dem Austritt nun dem Verein schade, was Hirschmann billigend in Kauf nehme. Zuletzt hatte Röver etwa die Kandidatennominierung Sebastian Thalers, der auch von der BfE unterstützt wird, demonstrativ und unüberhörbar verlassen, als Jung das Wort ergriff. Sylvia Jung verweist darauf, dass bei der jüngsten außerordentlichen Mitgliederversammlung, natürlich intern, "der Rückhalt gegenüber meiner Person sehr groß" gewesen sei.