Bis in die Bundesliga:Freisinger Basketballer schreiben Stadtgeschichte

Lesezeit: 2 min

Das Jugendteam der Jahn-Basketballer ist in die Bundesliga aufgestiegen. Nun müssen sie sich auf eine anstrengende Saison vorbereiten. (Foto: Lukas Barth)

Erstmals schafft mit der U-16-Mannschaft ein Team des TSV Jahn den Sprung in die Bundesliga. Für die jungen Basketball-Talente heißt es im Ferienmonat August deshalb: trainieren statt faulenzen.

Von Franz Vogl, Freising

Freising kann sich seit Sonntag mit einer Bundesligamannschaft schmücken. Es handelt sich dabei zwar "nur" um ein Jugendteam, doch erstmals in der Geschichte dieser Sportart in der Domstadt wirken Jahn-Basketballer in einer höchsten deutschen Liga mit. "Es ist die Erfüllung eines Märchens, das 2013 mit der Bayerischen Meisterschaft der U 12 begann und jetzt sein Happy End fand", sagte nach dem erfolgreichen Qualifikationsturnier in der Luitpoldhalle zur Jugend-Basketballbundesliga (JBBL) Betreuer Sebastian Schwepcke.

Damit wird das jugendorientierte Konzept des Breitensportvereins Jahn Freising eindrucksvoll bestätigt. Normalerweise finden sich bei Teamsportarten in einer Region wie Freising zu wenige Talente im gleichen Alter, um als Mannschaft mit den Großvereinen und deren enormem Einzugsgebiet mithalten zu können. Die Spieler der Jahrgänge 2001/2002 bilden da eine Ausnahme, "und schon im Vorjahr wirkten vier von den Talenten in der JBBL bei Münchner Vereinen mit", berichtete Pressesprecherin Michaela Ruis. Das Doppelstartrecht des Verbandes ermöglichte aber ein gemeinsames Training beim Jahn unter Maxi Hellmich und Spiele in der Bezirksoberliga für Freising. Dabei entstand bei Spielern und Eltern die Idee, gemeinsam in einem Jahn-Team den Heimatverein in der höchsten Jugendliga zu vertreten.

Die anstrengende Bundesligarunde beginnt im Oktober

Abteilungsleiter Werner Link konnte für diese Idee gewonnen werden, den gesamten Qualifikationsstress aber schulterten die Eltern der Jungs. In Goijko Stojisavljevic und Sebastian Schwepcke fanden sie erfahrene und engagierte Trainer, die seit den Pfingstferien mit dem Kader eine intensive Vorbereitung absolvierten. "Da alle schon lange zusammenspielen und sich bestens verstehen, konnte eine schlagkräftige Mannschaft aufs Feld geschickt werden", bilanzierte Trainer Schwepcke, der in den vier Spielen gegen starke U-16-Gegner aus ganz Bayern vor allem die Ausgeglichenheit und die hervorragende Abwehrarbeit lobte. Kein Team habe so wenige Körbe zugelassen, "da darf man auch vorne mal nicht treffen".

Nun heißt es, sich auf die anstrengende Bundesligarunde, die im Oktober beginnt, vorzubereiten. Die Spieler erhalten individuelle Fitnesspläne, dürfen sich in den Ferien nicht wie ihre Freunde dem faulen Nichtstun hingeben und werden schon von August an von Montag bis Donnerstag zum Training gebeten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Stojisavljevic und Schwepcke die Trainer sein, zusätzlich gibt es für den Nachwuchs Trainingseinheiten mit der Ersten Männermannschaft. Denn dies ist das eigentliche Ziel des Vereins: Er will die Talente fördern und an die Regionalliga heranführen, "dann können die etablierten und in die Jahre gekommenen Jahn-Stützen der letzten Jahrzehnte bald das Feld dem Nachwuchs überlassen", hofft Sebastian Schwepcke, der dieses Team selbst trainiert hatte.

Eltern müssen Zusatzkosten und weite Auswärtsfahrten stemmen

Für die Eltern werden es aber mit Sicherheit ziemlich anstrengende Monate, da sie den großen Organisationsaufwand der Jugendliga, die weiten Auswärtsfahrten und die notwendigen Zusatzkosten selbst stemmen müssen. Der Verein wird hier keine großen Ausgaben leisten können, daher sind nun alle gemeinsam auf Sponsorensuche.

Alle sind aber so euphorisiert durch den Erfolg, dass niemand daran zweifelt, ein unvergessliches Jahr Freisinger Basketballgeschichte zu schreiben, "und Abstiegsgefahr gibt es auch nicht, denn die Jungs wachsen aus der U 16 heraus und dann können wir dort gar nicht mehr spielen", sagt Coach Schwepcke. Deshalb plant er bereits für einen weiteren Coup: Die Mädchen dieses Jahrgangs sind in Süddeutschland ebenfalls Spitze - und vielleicht probieren sie es, nächstes Jahr in die Nachwuchsbundesliga zu kommen. "Basketball boomt in Freising", sagt der Münchner Trainer erfreut.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: