Entscheidung vertagt:Mehr Wohnraum für Aich

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Moosburg will die Ausweisung neuer Baugebiete gut vorbereiten

Von Alexander Kappen, Moosburg

Wohnraum ist in Moosburg knapp, die Stadt braucht Neubaugebiete. Die Frage ist aber, ob diese nur im Kernbereich entstehen sollen oder auch in Ortsteilen wie Aich. Dort würde ein privater Eigentümer ein 20 000 Quadratmeter großes Areal im Ortskern, das bislang als landwirtschafliche Fläche ausgewiesen ist, gerne als Baugrund verkaufen. "Viele junge Menschen, die aus dem Ort kommen, würden dort gerne bauen, um in der Nähe ihrer Familien bleiben zu können", sagte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) im Stadtrat. Dieser konnten sich allerdings nicht mehrheitlich dazu durchringen, die Aufstellung eines Bebauungsplans zu beschließen. Stattdessen wurde das Thema auf Antrag von SPD-Fraktionssprecher Gerd Beubl mit 15:9 Stimmen vertagt.

Für die Bürgermeisterin wäre das neue Wohngebiet hinter der Kirche - die Rede war von 25 Bauparzellen - "in dieser Größenordnung verträglich". Ihrer Ansicht nach "sollte man diesem Ortsteil signalisieren, dass wir ihm eine Entwicklungsmöglichkeit geben". Rückendeckung bekam sie aus ihrer CSU-Fraktion. Erwin Weber und Manfred Tristl berichteten ebenfalls, dass in Gesprächen mit Aicher Bürgern mehrfach der Wunsch nach erschwinglichem Bauland geäußert worden sei. Rudolf Heinz hält es für "wichtig, die Ortsteile bei Bedarf weiterzuentwickeln". Das betroffene Grundstück sei ideal dafür: "Ich frage mich schon lange, warum dort so eine Baulücke ist. In Aich vermisst man ja einen richtigen Ortskern - und mit diesem Bebauungsplan könnte man das heilen."

Gegenwind gab es aus den anderen Fraktionen. Gerd Beubl befürchtete, mit der Aufstellung eines Bebauungsplans die Planungshoheit aus Hand zu geben: "Wir sollten uns vorher im Klaren sein, was wir auf der Fläche wollen. Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Reihenhäuser, Geschossflächenbau, Sozialwohnungen?" Außerdem könnten bei üblichen Grundstücksgrößen von 300 bis 400 Quadratmetern auf der Fläche sogar bis zu 50 Wohneinheiten entstehen, gab er zu bedenken. Zudem wolle er den Eigentümer erst kennenlernen und etwas über dessen Referenzen und Vorstellungen erfahren: "Es gibt noch viel zu klären." Man habe "keine Zeitnot", meinte Michael Stanglmaier (Grüne), der "einige Bedenken" hatte: "Wir sollten in Ruhe überlegen, wie sich Aich entwickeln soll und ob sich nicht vielleicht erst die Kernstadt entwickeln soll." In Pfrombach habe man 2012 ein Baugebiet aus städtebaulichen Gründen abgelehnt. "Das war eine dreimal größere Fläche in einem halb so großen Ortsteil", entgegnete Meinelt. Alfred Wagner trieb die Sorge um, "dass Münchner, die im Umland was Erschwingliches suchen, die Grundstücke kaufen und die Aicher mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen". Mike Hilberg (UMB) vermisst in Aich einen Nahversorger und regte an "erst die Infrastruktur zu schaffen". Erwin Köhler (UMB) forderte, dass sich der Investor an möglichen Folgekosten wie Kindergärten beteiligen müsse. Josef Dollinger hätte "im Vorfeld schon gerne eine grobe Vorplanung" gesehen. Der Eigentümer werde erst Geld für eine Planung in die Hand nehmen, wenn er wisse, dass prinzipiell gebaut dürfe, sagte Meinelt. Mit einem Bebauungsplan schaffe man ja noch nicht zwingend Baurecht, "wir geben die Planungshoheit also nicht aus der Hand", argumentierte sie - ohne Erfolg.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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