Entscheidung in Neufahrn:Lieber persönlich als nur virtuell

Gemeinderat lehnt Hybrid-Sitzungen vorerst ab

So schnell wird man dem Neufahrner Gemeinderat nicht auf dem Bildschirm beim Diskutieren zuschauen können. In seiner jüngsten Sitzung lehnte er Bild-Ton-Übertragungen von Sitzungen mit einer Mehrheit von 17:9 ab.

Im April hat der Gemeinderat die Verwaltung damit beauftragt, die Kosten und nötigen technischen und rechtlichen Voraussetzungen für solche Hybrid-Sitzungen, bei der Teile des Gemeinderats vor Ort und Teile daheim am Bildschirm sind, zu ermitteln. Jetzt lagen Zahlen auf den Tischen, wonach etwa 11 500 Euro für technische Ausrüstung im Sitzungssaal anfielen, dazu pro Sitzung zwischen 900 und 2000 Euro. Das haben eingeholte Angebote externer Anbieter ergeben. Dieser Streamingdienst begleitet die Übertragungen, sorgt für Bildführung und Einblendungen.

Burghard Rübenthal (CSU) nannte es durchaus nachvollziehbar, dass man nun nach neuen technischen Möglichkeiten suche, seine Fraktion aber sei dagegen, weil sie den persönlichen Kontakt im Gremium für unverzichtbar halte. Christopher Aichinger (Freie Wähler) stieß in das gleiche Horn: "Es ist so viel mehr, was hier stattfindet." Für gute Entscheidungen seien die Gespräche am Rand einer Sitzung wichtig.

SPD-Gemeinderat Maximilian Heumann lobte dagegen die Möglichkeit, an Sitzungen auch per Videoübertragung teilzunehmen, als eine Stärkung des Ehrenamtes. Das sei damit leichter mit beruflichen oder familiären Pflichten vereinbar, meinte er mit Hinweis auf immerhin fünf entschuldigte Gemeinderäte und -rätinnen an diesem Abend. Was den mehrfach beklagten Verlust persönlicher Kontakte anbelangt, sagte Heumann, "es wird ja niemand gezwungen, online teilzunehmen". Ganz vom Tisch ist das Thema jedoch noch nicht. Sollten sich neue Gesichtspunkte ergeben, kommt es wieder auf die Tagesordnung.

© SZ vom 23.07.2021 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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