Energiekonferenz  in Moosburg:Auch mal den Stecker ziehen

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Die Stadt Moosburg hat ein eigenes Energiewendekonzept. Melanie Falkenstein ist die Klimaschutzmanagerin der Kommune. Mit dem bis jetzt Erreichten ist sie zufrieden, doch es gibt noch viel zu tun

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Das Ziel ist gesetzt, der Weg dorthin wird kein leichter sein. Die Energiewende ist das Zukunftsthema schlechthin, Ideen dazu gibt es viele, Worte ebenfalls, aber auch Taten. Die Stadt Moosburg hat ein eigenes Energiewende- und Klimaschutzkonzept, mit dem die hehren Ziele zumindest auf örtlicher Ebene erreicht werden sollen. Einmal im Jahr lädt die Stadt dazu zur Energiekonferenz, und die neue Klimaschutzmanagerin im Rathaus, Melanie Falkenstein, berichtet über ihre Erfolge und Vorhaben als "Kümmerin".

In der Volkshochschule hatten sich Fachleute und Interessierte versammelt, in überschaubarer Zahl. Bürgermeisterin Anita Meinelt sprach in ihrer Begrüßung von der Energiewende als einem schwierigen Wort, und meinte damit den steinigen Weg zum Ziel. Viele, und nicht nur Überzeugte, müssten sich einbringen. Die Rathauschefin lobte die städtischen Bemühungen mit dem Energie- und Klimaschutzkonzept sowie dem integrierten Fahrrad- und Fußwegekonzept, das 2017 Wirklichkeit werden soll. Die Unternehmensberaterin Birgit Mooser-Niefanger hatte die Moderation der Veranstaltung übernommen, 3. Bürger-meister Michael Stanglmaier und Melanie Falkenstein referierten. Die Diskussionen nach den Vorträgen waren lebhaft, und im Anschluss ging es in zwei Workshops um Altbausanierungen und Bewusstseinsbildung in Sachen Energiewende.

Stanglmaier begann seine Ausführungen mit dem vom Menschen verursachten Treibhauseffekt, der allein im Zeitraum seit 1970 die CO2 -Emissionen von 15 Terratonnen bis 1970 mehr als verdoppelt habe. Erstmals habe es in den Jahren 2014 und 2015 global keine Zunahme durch einen Rückgang in den USA und China gegeben, wohl aber in Deutschland. Unter anderem ein weltweiter Schwund der Gletscher und eine Versäuerung der Meere seien die Folge. Die 21. UN-Klimakonferenz in Paris, mit dem notwendigen Ziel, den Anstieg der Erdtemperatur auf 1,5 Grad Celsius gegen-über dem vorindustriellen Niveau zu be-grenzen, habe auch erbracht, dass eigentlich keine reelle Chance dafür mehr bestehe. Der deutsche Klimaschutzplan sei eigentlich nicht das Papier wert, auf dem er stehe.

Der Moosburger ist offensichtlich effek-tiver: Das 2015 vom Stadtrat beschlossene Klimaschutzkonzept (KSK) beinhaltet einen Aktionsplan mit 30 Maßnahmen für die ersten drei Jahre und stellt dafür rund 300 000 Euro zur Verfügung. Zur Realisierung sind seit der letzten Energiekonferenz ein Energiebeirat eingerichtet und verschiedene Maßnahmen wie die Sanierung einiger städtischer Gebäude verwirklicht worden, wie Melanie Falkenstein betonte. Moosburg verbraucht im Jahr 483 Millionen Megawattstunden Energie, 50 Prozent davon zur Wärmeerzeugung. Insgesamt beackert das KSK sieben Handlungsfelder, das Klimaschutzmanagement, Siedlungsentwicklung und Bauleitplanung, energetische Sanierung im privaten Bestand, erneuerbare Energien, Mobilität, Unternehmen und die Bewusstseinsbildung und das Verbraucherverhalten. Der Aktionsplan enthält 30 Kernmaßnahmen bis zum Jahr 2017. Die Stadt hat zudem Aktivitäten außerhalb des Konzepts entwickelt, wie beispielsweise die Mitgliedschaft im Klimaschutzbündnis des Landkreises, der Beschluss zur Fair-Trade-Kommune oder das Stadtradeln. Im Baugebiet Amperauen ist eine Sonnenhaussiedlung geplant, eine Fotovoltaik-Anlage auf der im Bau befindlichen Obdachlosenunterkunft oder der Austausch der Fenster in der Kastulus-Realschule. Und ein Blick ins kommende Jahr: das Fahrradkonzept, das Stadtradeln, Veranstaltungen in der VHS und den Schulen. Wo die Kinder lernen können, warum es gut ist, den Stecker zu ziehen statt auf Standby zu schalten.

© SZ vom 04.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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